Jesiden beim Neustart helfen
Rivalisierende Milizen, verminte Häuser, keine Wasserversorgung, Streit mit der Zentralregierung: Für die jesidischen Flüchtlinge im irakischen Teil Kurdistans gab es jahrelang nicht den Hauch einer Chance auf Rückkehr. Wer es dennoch wagte, kam desillusioniert nach wenigen Tagen zurück in die Flüchtlingscamps, die auch von der „Schwäbischen Zeitung“unterstützt werden.
Doch nach jahrelangem politischen Stillstand hat ausgerechnet die Corona-Pandemie für Fortschritt gesorgt, auf den niemand zu hoffen wagte. Bagdad interessiert sich plötzlich für die Hunderttausende Flüchtlinge, die Kurden sind gesprächsbereit, selbst die Türkei und Iran, beide mit massivem Einfluss in der Region, zeigen sich nicht ablehnend. Tausende wollen jetzt nach Hause.
Wir werden sie unterstützen, teils mit Lebensmittelhilfen für die ersten Tage, teils mit Bausätzen für Gewächshäuser oder auch mit Nutztieren.
Die „Schwäbische Zeitung“unterhält seit Jahren enge Kontakte zur Regionalregierung in Dohuk. Sie hat uns gebeten, aktiv zu werden. Wir werden auch das deutsche Generalkonsulat in Erbil über unsere neuen Maßnahmen informieren. Die Caritas-Flüchtlingshilfe Essen hat Verbindungsleute vor Ort, sodass wir zielgerichtet den vormals Vertriebenen beistehen können.
Um dennoch keine falsche Hoffnung aufkommen zu lassen: Viele Flüchtlinge werden trotzdem die Camps nicht verlassen können, da sie alles beim Völkermord verloren haben. Für sie und für die Heimkehrer werden wir mit unseren Partnern in den kommenden Monaten und Jahren daran arbeiten, dass sie wieder Perspektiven für ihr Leben bekommen. Die Entwicklung der vergangenen Wochen macht jedenfalls Mut.