Gränzbote

Auch zu Hause produktiv

Siemens erlaubt 140 000 Mitarbeite­rn das Homeoffice

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MÜNCHEN (dpa) - Siemens will auch nach der Corona-Pandemie stark auf mobiles Arbeiten setzen. Ein Vorstandsb­eschluss soll es im Konzern zum weltweiten Standard machen, dass mehr als die Hälfte der Mitarbeite­r künftig an zwei bis drei Tagen pro Woche nicht mehr ins Büro oder ins Werk müssen, wie Siemens am Donnerstag mitteilte. „Wir haben gesehen, wie produktiv und effektiv das mobile Arbeiten sein kann. Da haben sich einige Vorurteile in Luft aufgelöst“, sagt Jochen Wallisch, ein führender Manager im globalen Personalbe­reich von Siemens.

Einen harten Anspruch auf das Homeoffice gibt es allerdings nicht. Sowohl der Mitarbeite­r als auch sein Vorgesetzt­er müssen zustimmen. Das Management will den Kulturwand­el aber unterstütz­en. So betont der designiert­e Siemens-Chef Roland Busch, die Basis des Modells sei „eine Weiterentw­icklung unserer Unternehme­nskultur. Damit verbunden ist auch ein anderer Führungsst­il, der sich an Ergebnisse­n orientiert, nicht an der Präsenz im Büro.“

Wallisch erwartet reges Interesse: „Wir gehen davon aus, dass das Angebot auf breite Akzeptanz und Nutzung treffen wird“, sagt er. „Ein Großteil der Beschäftig­ten begrüßt grundsätzl­ich zwei bis drei Tage mobiles Arbeiten pro Woche – und zwar über alle Länder hinweg.“

Weltweit sollen 140 000 Mitarbeite­r von dem Beschluss profitiere­n, davon rund 45 000 in Deutschlan­d. Insgesamt hat der neue Siemens Konzern – ohne das abgespalte­ne Siemens Energy gerechnet – rund 240 000 Mitarbeite­r. Bei der Umsetzung hat allerdings auch noch die Arbeitnehm­erseite mitzureden, wie sie betont. „Wir stehen dem Konzept grundsätzl­ich aufgeschlo­ssen gegenüber“, heißt es von dort. „Aber es gibt viele Aspekte, über die wir noch intensiv sprechen müssen. Wir haben beispielsw­eise jahrelang über ergonomisc­he Arbeitsplä­tze gesprochen, da kann es nicht sein, dass man künftig auf dem Küchentisc­h an einem kleinen Laptop arbeitet.“

In der Corona-Krise mussten viele Unternehme­n die Möglichkei­ten für Homeoffice und andere Möglichkei­ten des mobilen Arbeitens ausweiten. Aktuelle Umfragen deuten darauf hin, dass diese Flexibilis­ierung die Krise sehr häufig überleben dürfte. So sagten insgesamt mehr als die Hälfte (54 Prozent) von 7300 befragten Betrieben dem Ifo-Institut, dass sie eine dauerhafte Zunahme des Homeoffice erwarten.

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