Wenige Firmen mit Umsatzplus
TUTTLINGEN (maj) - Das Beispiel von Storz & Bickel ist eher selten. Nur wenige Unternehmen haben die Zeit der Corona-Pandemie ähnlich gut überstanden. Auf Nachfrage erklären die Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg und die Handwerkskammer (HWK) Konstanz, dass fünf beziehungsweise 17 Prozent der Unternehmen ein Umsatzplus verzeichnet hätten.
Die höhere Zahl bei den Handwerksbetrieben resultiere aus den „übervollen“Auftragsbüchern, wie HWK-Hauptgeschäftsführer Georg Hiltner erklärt. „Die aufgelaufenen Aufträge werden abgearbeitet.“Im Unternehmensbereich hätten vor allem Einzel- und Großhändler, Anbieter von unternehmensbezogenen Dienstleistungen sowie die Industrie positive Zahlen vorzuweisen. „Unternehmen, die systemrelevante Leistungen erbringen oder für diese produzieren, waren vom Lockdown wenig betroffen und konnten von dieser Wettbewerbsverzerrung profitieren. Produkte des alltäglichen Bedarfs wurden durchgehend nachgefragt – durch Bevorratung stieg der Absatz an nichtverderblichen Waren“, berichtet Marcella Müller von der IHK.
Laut den Auskünften der Kammern gaben elf (IHK) beziehungsweise 41 Prozent (HWK) der Firmen an, ungefähr den gleichen Umsatz in der Corona-Pandemie zu haben. 84 und 42 Prozent der Unternehmen verzeichneten niedrigere Umsätze. Bei den Handwerksbetrieben könnte sich die Zahl aber noch erhöhen. „Es bleibt abzuwarten, inwiefern die Branche verzögert von der Krise getroffen wird“, sagte Hiltner.
Die Insolvenz war bei den Beratungen der Handwerkskammer noch kein Thema. Bei der IHK nahm der Bedarf nun deutlich zu, sagt Müller. „Die wirtschaftlichen Auswirkungen im Sinn von Insolvenzen werden vermutlich erst im vierten Quartal ersichtlich, sagt sie. Bei der Handwerkskammer ist bisher ein gegenteiliges Bild erkennbar. Vermehrte Löschungen von Betrieben seien nicht festzustellen, sagt Hiltner. In den vergangenen drei Monaten seien sogar 40 Betriebe neu registriert worden. So hätten die Betriebe im Handwerk auch an den Mitarbeitern festgehalten. Nur sieben Prozent der Firmen hätten eine Verkleinerung des Personals gemeldet.
Alle Zahlen der IHK und HWK beziehen sich auf deutschlandweit erhobene Umfragewerte.