Die Leidenschaft für Technik prägt das Leben von Andreea Ion Cojocaru
Die junge Unternehmerin hat zusammen mit ihrem Partner als Start-up die Firma Numena gegründet – Verbindung von Architektur und virtueller Realität
TUTTLINGEN - Die junge Unternehmerin Andreea Ion Cojocaru hat aus ihrer Leidenschaft für Technik und Kunst ihren Beruf gemacht. Die erst knapp 38-jährige Andreea Ion Cojocaru lebt und arbeitet zusammen mit ihrem Partner Benjamin Bach in Tuttlingen. Vor rund zwei Jahren gründeten beide als Start-up ihre Firma Numena, die spezialisiert ist auf die Verbindung von Architektur und virtueller Realität.
Als Geschäftsführerin ist sie in dieser Branche, zumindest in Deutschland, eine Rarität. Immer noch sei die überwiegende Mehrheit der Führungspositionen in technischen Berufen von Männern besetzt, sagt Cojocaru.
Schon als Kind entwickelte sie ein Interesse für Technik. Gerade mal vierjährig, wirkte sie, zusammen mit ihrem Vater, der sich in seiner Freizeit mit Computer-Systemen beschäftigte, an der Entwicklung von Software-Programmen mit. Ihre Leidenschaft für Naturwissenschaften wird vollends entfacht, als sie mit acht Jahren ein Mikroskop, das der Vater auf einem Flohmarkt ergattert hatte, geschenkt bekommt. Fortan sammelt sie Insekten, konserviert und mikroskopiert sie. Sie kauft Bücher zu Biologie, Physik, Chemie und zum Thema Genetik.
Aufgewachsen unter der kommunistischen Diktatur Ceaucescus ändert sich für sie als Jugendliche nach dem Sturz des Diktators nichts. Korruption, Inflation und Gewalt bestimmen den Alltag in Rumänien. Andreea weiß: „Hier muss ich raus!“Ohne Beziehungen und ohne Geld ein Ding der Unmöglichkeit. Dennoch gelingt es ihr, sich in einem anspruchsvollen Auswahlverfahren für ein Auslandsstipendium zu bewerben. Ihre Augen leuchten, wenn sie an den Moment zurückdenkt, als der große Umschlag mit der Bestätigung ihres Stipendiums zu Hause ankam.
Nach etlichen Stipendien für Studien der Kunst und Architektur an den renommiertesten Hochschulen, Instituten und Universitäten Amerikas, etwa dem Massachussets Institute of Technology und der Yale-University, arbeitet sie fünf Jahre lang in einem New Yorker Architektur-Büro. Internationale Bauprojekte führen sie in unterschiedliche Länder.
Schließlich geht die technik- und kunstaffine Cojocaru für ein Jahr als Architektur-Professorin nach Sarajewo und entschließt sich danach an einem Projekt in Deutschland teilzunehmen. In Stuttgart, lernt sie nicht nur ihren Partner kennen, sondern begeistert sich für die damals neue Technologie der virtuellen Realität (VR). Ihre Idee: „Was wäre, wenn man Architektur und Programmierung zusammenbringt?“Im Jahr 2018 gründet sie zusammen mit ihrem Partner die Firma Numena und findet geeignete Räume im Solidus-Gebäude. Schon nach kurzer Zeit gewinnt sie mit ihrem Team den renommierten Industry VR Award.
Trotz Preisen und Auszeichnungen wirkt die welterfahrene Unternehmerin nicht abgehoben, vielmehr kommunikativ und bodenständig.