100 000 Euro mehr für Stadtwerke-Kunden
TROSSINGEN (sfk) - Die Mehrwertsteuersenkung erreicht auch die Kunden der Trossinger Stadtwerke. Knapp unter 30 Euro dürften Strom-, Wasser- und Gaskunden im kommenden halben Jahr sparen. Die Umstellung der Abrechnungsabläufe kostet die Stadtwerke rund 20 000 Euro.
„Wir geben die Mehrwertsteuersenkung vollständig an die Verbraucher weiter“, so Hans Bauer, Geschäftsführer der Trossinger Stadtwerke. Von der Steuersenkung, die bis 31. Dezember noch gilt, profitieren nur die Endverbraucher. In der Stromsparte sind dies fast 8000 Kunden. Martin Ziler, Bereichsleiter Vertrieb und Marketing, hat für einen Musterhaushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 3500 Kilowattstunden eine Ersparnis von „etwas mehr als 14 Euro“errechnet. Etwa die selbe Summe komme beim Gasverbrauch zusammen, knappe drei Euro spart ein Durchschnittshaushalt beim Wasser.
Auch Dienstleistungen wie ein neuer Hausanschluss fallen unter die Steuersenkungen und machen sich aufgrund ihrer hohen Kosten beim Endverbraucher eher bemerkbar rund 2000 Euro kostet ein solcher Anschluss, so Bauer. „Die Arbeiten müssen aber innerhalb der zweiten Jahreshälfte fertiggestellt sein“, so der Stadtwerkechef, nur dann greife der verringerte Steuersatz. Kurz vor Silvester den Auftrag zu erteilen, das reicht also nicht, um vom verringerten Steuersatz zu profitieren.
Die technische Umsetzung der veränderten Steuersätze, also zum Beispiel die Anpassung der Rechnungen, kostet die Stadtwerke rund 20 000 Euro. Gerade auch deshalb, weil am 1. Januar 2021 alles wieder zurückgestellt werden muss. Diese Summe, so der Geschäftsführer, werde nicht an die Kunden weitergegeben, sondern zu einer Gewinnminderung führen. Trotz des Aufwands, Bauer hält die Mehrwertsteuersenkung für „eine gute Maßnahme“. Denn allein durch die Entlastung der privaten Kunden der Stadtwerke werden wohl mindestens 100 000 Euro „irgendwo sonst in der Stadt ausgegeben“, so Bauer. Und genau dies ist das Ziel der Steuersenkungen: Die Konjunktur soll nach dem Corona-Lockdown angekurbelt werden. Die Kunden selbst müssen nichts tun, um in den Genuss der verminderten Mehrwertsteuer zu kommen. Die Abschläge bleiben unverändert und auch die alten Steuersätze werden im Abschlagsplan beibehalten. Die Korrektur erfolgt dann über die Jahresabschlussrechnung, so dass die Steuererleichterung um zwei beziehungsweise drei Prozent auf jeden Fall bei allen Kunden ankommt. „Bei den Abschlagszahlungen macht der Unterschied für einen Privatkunden ein bis zwei Euro aus“, so Georg Mohr, Prokurist der Stadtwerke Trossingen, weshalb sich der Energieversorger für diesen pragmatischen Weg entschieden habe. „Wer trotzdem seine Abschlagszahlungen angepasst haben möchte, der kann sich gerne an unser Kundencenter wenden“, verspricht er.