Gränzbote

Sprechchör­e durch die Maske

DEB legt Hygienekon­zept für die Eishockeys­aison vor – DEL2 soll am 2. Oktober starten

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MÜNCHEN (dpa/mp) - Der Deutsche Eishockey-Bund hat mit einem Hygienekon­zept den Rahmen für die neue Spielzeit mit Zuschauern vorgegeben. Ob dies auch in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gelingt, ist noch unklar. „Jetzt sind die Clubs gefordert. Das Entscheide­nde muss jetzt vor Ort passieren“, sagte der am vorgelegte­n Konzept beteiligte DELSpielbe­triebsleit­er Jörg von Ameln am Donnerstag. Auf Grundlage des von DEB und DEL erarbeitet­en Plans sollen die Proficlubs nun jeweils ein eigenes Konzept erstellen, über das letztendli­ch die regionalen Gesundheit­sämter entscheide­n.

Anders als im Fußball sind die Profiligen der drei anderen großen Teamsporta­rten Eishockey, Handball und Basketball auf Zuschauer angewiesen. Geisterspi­ele sind wirtschaft­lich nicht darstellba­r und nur für eine begrenzte Zeit denkbar.

Unabhängig vom vorgestell­ten Eishockeyk­onzept, das zunächst vor allem eine generelle Rückkehr zum Trainings- und Spielbetri­eb ermögliche­n soll, arbeiten Vertreter der Eishockey-, Handball- und Basketball­Profiligen

derzeit gemeinsam daran, die kommende Spielzeit mit Zuschauern zu ermögliche­n. Um Zeit dafür zu gewinnen, verlegten alle Ligen ihre Saisonstar­ts. Die HandballBu­ndesliga soll am 1. Oktober starten, DEL und Basketball-Bundesliga dagegen erst im November. „Wir brauchen Zuschauer“, sagte DEBPräside­nt Franz Reindl. „Wir tun alles dafür, dass wir mit Zuschauern spielen können.“

Im Gegensatz zur ersten Liga will die DEL2 schon am 2. Oktober mit ihrer Saison starten. „Die Profi-Ligen benötigen zur Sicherstel­lung ihrer Existenz einen baldigen Spielbetri­eb mit Zuschauern“, begründete DEL2Geschä­ftsführer René Rudorisch den angepeilte­n Zeitpunkt.

Die Zuschauer müssten dann aber wohl einige Einschränk­ungen in Kauf nehmen. DEB-Sportdirek­tor Stefan Schaidnage­l prophezeit­e genau vorgegeben­e Wege, etwa zu den Toiletten oder zum Bratwursts­tand. „Möglichkei­ten zu Fiebermess­ungen im Eingangsbe­reich vor Betreten des Stadions müssen geschaffen werden“, heißt es zudem in dem Konzept.

Singen und Anfeuern soll nur, wer eine sogenannte FFP2-Maske trägt. Wie sich die durch Masken gesungenen Sprechchör­e anhören, ist nur eine der Fragen, die am Donnerstag unbeantwor­tet blieben.

Da alles auf einen Spielbetri­eb mit Zuschauern ausgelegt ist, blieb das vom DEB vorgelegte Konzept – anders als etwa das von der Deutschen Fußball Liga für ihre Geisterspi­ele – in Teilen reichlich vage. Denn über die Zulassung von Zuschauern kann in jedem Bundesland anders entschiede­n werden. Auch die regionalen Gesundheit­sämter können unterschie­dliche Auflagen machen. Zudem gibt es etwa im 13 205 Zuschauer fassenden modernen ISS Dome für die Düsseldorf­er EG andere Möglichkei­ten, mehr Fans coronakonf­orm unterzubri­ngen, als in der alten Eissportha­lle Iserlohn für weniger als 5000 Zuschauer.

„Wir können keine Komplettlö­sung anbieten und haben lokale Besonderhe­iten ausgeklamm­ert“, sagte Schaidnage­l daher und sieht seine allgemeine­n Vorgaben für die Unterbring­ung und das Verhalten von

Spielern und Offizielle­n in den Stadien lediglich als Leitfaden: „Wir denken aber, dass wir eine praktikabl­e Vorlage geleistet haben.“

Wie praktikabe­l die tatsächlic­h ist, entscheide­t die Politik. An entscheide­nden Stellen soll das Konzept schon seit einiger Zeit vorliegen. Eine Rückmeldun­g gibt es aber noch nicht.

Unklar bleibt auch die Frage der künftigen Corona-Tests. „Die Frage der Testung ist noch nicht geklärt“, räumte der medizinisc­he DEB-Koordinato­r Lutz Graumann ein. „Wir müssen einen Rhythmus finden, in dem wir Spieler regelmäßig testen. Das entscheide­t jeder Verein vor Ort.“Ob die Regelmäßig­keit der Tests dann von den finanziell­en Möglichkei­ten jedes Clubs abhängig ist und etwa beim EHC Red Bull München öfter getestet wird als bei den Fischtown Pinguins in Bremerhave­n, blieb ungeklärt. „Es geht hierbei um die Gesundheit der Spieler. Da können finanziell­e Dinge keine Rolle spielen“, sagte von Ameln zwar. Wer die Tests aber bezahlen soll, ist noch offen.

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