Gränzbote

51 Bahnhöfe im Südwesten werden barrierefr­ei

Land und Bahn unterzeich­nen 430-Millionen-Programm – Auch Kommunen müssen Geld beisteuern

- Von Kara Ballarin

STUTTGART - 430 Millionen für bessere Zugreisen: Seit Dezember steht fest, welche Bahnhöfe im Südwesten modernisie­rt werden sollen. Nun haben Land und Deutsche Bahn die nötigen Verträge zum Bahnhofsmo­dernisieru­ngsprogram­m II unterzeich­net – das erste von 2009 ist vor zwei Jahren ausgelaufe­n. Bis 2029 sollen vor allem Hürden beim Aus- und Umsteigen beseitigt werden.

Kein Aufzug, keine Rampe: Menschen mit eingeschrä­nkter Mobilität haben es an rund 400 Bahnhöfen im Land schwer, von einem Gleis zum anderen zu kommen. „Bahnhöfe und Haltepunkt­e mit einer guten Aufenthalt­squalität sind entscheide­nd für die Nutzung des Nahverkehr­s auf der Schiene. Deshalb ist es so wichtig, dass sie attraktiv und barrierefr­ei sind und zum Einsteigen einladen“, sagte Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (Grüne) am Dienstag. Für 51 Orte verspricht er nun Besserung.

In der Region sieht das Programm Bauarbeite­n in Ulm, Sigmaringe­n, Kißlegg, Aulendorf, Bopfingen und Spaichinge­n vor. Das Ministeriu­m spricht in seiner Mitteilung zwar von einer Priorisier­ung und teilt die

Bahnhöfe nummeriert in zwei Listen auf – je eine für Stationen mit mehr oder weniger als 1000 Reisenden täglich. Über die Abfolge, wann welcher Bahnhof dran sei, sage das aber nichts aus, betont ein Sprecher des Ministeriu­ms auf Nachfrage.

Beispiel Aulendorf: Wie der Sprecher sagt, werde die DB den Bahnhof nun unter die Lupe nehmen und „die bisherige Ausstattun­g und Barrierefr­eiheit

sowie den Zustand der Anlagen ermitteln“. Dann werde konkret geschaut, was benötigt werde: etwa Aufzüge, Rampen, Blindenlei­tstreifen oder auch eine Erhöhung der Bahnsteige, damit die Reisenden besser in die Züge einsteigen können. Ohne Geld der Städte und Gemeinden läuft nichts. Sie müssen sich insgesamt mit 80 Millionen beteiligen, während die Bahn 200 und das Land 150 Millionen Euro tragen.

Matthias Lieb, Vorsitzend­er des Fahrgastbe­irats Baden-Württember­g, freut sich über das Millionenp­rogramm – auch wenn er nicht verstehe, warum etwa die Arbeiten in Aulendorf nicht mit der aktuellen Elektrifiz­ierung verknüpft worden seien. Er plädiert dafür, die Bahnhöfe entlang von Strecken sukzessive zu sanieren – sonst entstünden Lücken.

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ARCHIVFOTO: WOLFGANG HEYER Auch der Aulendorfe­r Bahnhof soll barrierefr­ei werden.

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