Trockenheit stellt Landwirtschaft vor Probleme
Wiesen gehen ein und Nahrung für Tiere fällt weg – Die Ausgaben für Futter steigen
TUTTLINGEN - Zum dritten Mal in Folge ist das Jahr bislang sehr trocken gewesen. Landwirten aus der Region macht der ausbleibende Niederschlag zu schaffen – auch, weil sie nur wenig dagegen tun können.
„Die Trockenheit ist ein gravierendes Problem. Die Wiese leidet wahnsinnig darunter“, sagt Frank Hofer, der in Tuttlingen einen landwirtschaftlichen Betrieb mit rund 220 Kühen leitet. Für dieses Vieh fehlt wegen des ausbleibenden Niederschlags seit Wochen ein wichtiges Futtermittel: Grünschnitt – also frisch gemähtes Gras – ist dieses Jahr oft verdorrt und daher kaum verwertbar. Da auch die Futterreserven wegen der Hitze aus den vergangenen Jahren größtenteils aufgebraucht sind, ist Hofer gezwungen, einen Teil des Viehfutters dazuzukaufen. „Dadurch entstehen Kosten, die ich normalerweise nicht habe“, sagt er.
Zahlen, wie viel Niederschlag dieses Jahr in Tuttlingen fiel, gibt es nicht. Fakt ist aber: Der Regen kam sehr konzentriert – überwiegend im Februar. „Dadurch sind die Wasservorräte
ab April relativ rasch verpufft“, sagt Michael Wingering von der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg. Auch wenn es in der Summe nicht viel weniger Niederschlag als in der Vergangenheit gegeben habe.
Frank Hofer denkt, dass der Klimawandel sich beim Wetter bemerkbar macht. „Die genauen Gründe für die Dürren sind natürlich schwer zu ermitteln“, schiebt er nach. Daher bleiben ihm und seinen Kollegen auch nur wenig Möglichkeiten zum Gegensteuern. Neben zusätzlichen Futtereinkäufen hat der Landwirt seinen Viehbestand um fünf bis zehn Prozent reduziert. „Damit sich das rentiert, müsste ich aber schon ein Drittel der Kühe schlachten lassen“, sagt er, was dem Geschäft auf lange Sicht ebenfalls schaden dürfte.
Winfried Schwarz vom Landratsamt kennt zwei andere Methoden, die den Bauern langfristig helfen könnten: „die Umstellung auf Kulturen mit geringerem Wasserbedarf oder die Änderung von Fruchtfolgen.“
So könnte Raps als Nutzpflanze in Zukunft ausgedient haben, da er auf ein kühles und feuchtes Klima ausgerichtet sei. Luzerne dagegen zählen zu den trockenresistenten Futterarten, die mit zunehmender Klimaveränderung womöglich an Bedeutung gewinnen werden.
Auch der Wechsel von Sommerauf Wintergetreide könne Landwirten helfen, so Schwarz weiter. Das im Herbst ausgesäte Getreide könne die Feuchte des Winters besser nutzen.
Generell gilt aber: Alle Anpassungen an die Trockenheit helfen nur, deren Auswirkungen zu mildern. „Das grundlegende Problem des fehlenden Niederschlags lösen sie aber nicht“, betont Schwarz.
Viele Landwirte hoffen deshalb vor allem darauf, dass es endlich wieder regnet.
Doch selbst das würde Frank Hofer nur bedingt helfen: „Die Maisund Grünlandernten sind dieses Jahr schon gelaufen“, sagt er. Für das Getreide, das im September ausgesät wird, da wäre Niederschlag allerdings ein Segen.