Gränzbote

Nur ein Ziel: die Spitze

Wie Bora-hansgrohe mit Buchmann zum stärksten Radteam der Welt werden möchte

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KÖLN (SID) - Bora-hansgrohe als inoffiziel­les Nationalte­am in SchwarzMin­t? Nein, davon will Ralph Denk auch nach der Verpflicht­ung von Nils Politt als nächstem nationalen Topfahrer nichts wissen. „Unser Ziel ist nicht, eine deutsche Nationalma­nnschaft zu werden, sondern wir möchten die WorldTour gewinnen“, stellt der umtriebige Teamchef klar. Was Denk aber nicht abstreiten kann: Die ehemals beschaulic­he Equipe aus dem bayerische­n Raubling ist längst unumstritt­en Deutschlan­ds größte Radsport-Macht.

Ob der Ravensburg­er RundfahrSt­ar Emanuel Buchmann, mit dem sich Denk ab Ende August den Traum vom Podium bei der Tour de France erfüllen will, oder Paris-Nizza-Sieger Maximilian Schachmann. Ob Topsprinte­r Pascal Ackermann oder Supertalen­t Lennard Kämna und nun eben Politt: Nahezu alles, was im deutschen Radsport die Prädikate jung und weltklasse vereint, ist unter dem Bora-Dach vereint.

Und unter dieses Dach begibt sich die nationale Elite gerne. „Es ist ein bisschen wie das Wiedersehe­n mit Freunden aus den Anfangstag­en“, sagt Politt: „Ich kenne viele der Jungs schon seit Jahren und freue mich darauf, mit ihnen gemeinsam Rennen zu fahren.“Politt weiß, was dieser familiäre Aspekt ausmacht. Er selbst fuhr bis zum Vorjahr für das schließlic­h heillos zerstritte­ne Team Katusha-Alpecin, in dem ein Marcel Kittel letztlich entnervt die Karriere beendet. „Die letzten Jahre war ich eher ein Einzelkämp­fer“, sagt der Paris-Roubaix-Zweite des Vorjahres, derzeit noch bei Israel Start-Up Nation aktiv.

Die von Denk quasi aus dem Nichts zu einem Weltklasse-Team aufgebaute Sportgrupp­e erinnert zwar in ihrer Bedeutung für das deutsche Profiradfa­hren zunehmend an das Team Telekom der Jahrtausen­dwende. Bora verfolgt aber einen ganz anderen Ansatz als die einstige Magenta-Dampfwalze: Alles soll sauber, transparen­t sein. Bora gehört zur Bewegung für glaubwürdi­gen Radsport (MPCC), deren Mitglieder sich schärfere Regularien auferlegen als eigentlich vorgesehen. „Ich verstehe, dass man das Regelwerk ausreizt, aber ich habe mich vor Jahren bewusst zur MPCC bekannt“, sagt Denk.

An den Start gegangen war sein Team 2010 in der dritten Liga unter dem Namen NetApp, aus dieser Zeit sind in Andreas Schillinge­r und Michael Schwarzman­n noch immer zwei deutsche Fahrer dabei. Damals lautete das Ziel wie heute – irgendwann die „weltweite Nummer 1 im Radsport“zu sein, wie Denk sagt. Richtung Weltherrsc­haft ging es konstant: 2015 stieg Kochfeld-Hersteller Bora ein, 2017 Bad-Multi hansgrohe, dann kam der WorldTour-Startplatz und in Peter Sagan ein Superstar. Der exzentrisc­he Slowake passt sich aber ohne Allüren ins Team ein. „Wir alle teilen die gleiche Vision und arbeiten hart daran, noch erfolgreic­her zu sein“, sagt Emanuel Buchmann.

In der Corona-Krise profitiert Denk davon, dass seine Geldgeber aus recht krisensich­eren Branchen stammen: „Wir sind gut aufgestell­t mit unseren Sponsoren, die Sachen rund ums Haus anbieten.“Doch auch wenn diese mindestens bis Ende 2021 an Bord bleiben, wartet auf den Teamchef viel Arbeit: „Die gräuliche Wolke“in der Krise sehe er „mehr für die Anschlussv­erträge – die werden schwerer zu generieren sein“.

Spieler knien, Draisaitl siegt: Erstmals sind NHL-Profis aus Protest gegen Rassismus und Polizeigew­alt in voller EishockeyM­ontur während der Nationalhy­mnen auf die Knie gegangen. Ryan Reaves, einer der wenigen schwarzen Spieler in der Liga, und Torwart Robin Lehner von den Vegas Golden Knights knieten gemeinsam mit Tyler Seguin und Jason Dickinson von den Dallas Stars vor der Begegnung der beiden Klubs. Derweil hat Nationalsp­ieler Leon Draisaitl mit den Edmonton Oilers beim Finalturni­er der NHL den ersten Sieg gefeiert. Edmonton gewann mit 6:3 gegen die Chicago Blackhawks. Draisaitl blieb dieses Mal ohne Torbeteili­gung.

Tennis-Masters in Madris abgesagt: Das diesjährig­e Tennis-Masters in der spanischen Hauptstadt Madrid wurde im Zuge der Corona-Pandemie abgesagt. Das gaben die Organisato­ren am Dienstag bekannt. Die Entscheidu­ng sei „zusammen mit den lokalen Behörden aufgrund von Gesundheit­s- und Sicherheit­sbedenken getroffen worden“, hieß es in einem Statement der Spielerorg­anisatione­n ATP und WTA. Bereits am Sonntag hatte es eine Empfehlung der Regionalre­gierung gegeben, das Turnier, das zunächst von Mai in den September (12. bis 20.) verlegt worden war, abzusagen.

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FOTO: VALENTIN FLAURAUD/DPA

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