Königin für eine Nacht
Eine besonders prächtige Kaktusblüte haben Horst und Theresia Roos in diesem Jahr entdeckt
Theresia und Horst Roos haben in ihrem Garten eine Überraschung erlebt.
SEITINGEN-OBERFLACHT - „Man weiß nie genau wann sie blüht“, sagt Theresia Roos, „irgendwann im Sommer zwischen Juli und September“, so hat sie es in der Vergangenheit erlebt. Gemeint ist eine außergewöhnliche Kakteenart mit einem mythisch-majestätisch klingenden Namen: Königin der Nacht.
Erst kürzlichwar es überraschenderweise wieder soweit. Als Theresia und Horst Roos ihr Haus in Seitingen-Oberflacht frühmorgens gemeinsam mit Border-Collie-Hündin Emmy verlassen, staunen sie nicht schlecht: „Unsere Königin blüht!“Und wie sie blüht: „Acht Blüten an einem Kaktus – das gab es hier nur selten“, schwärmt Theresia Roos. Es sind besonders schöne, üppige cremeweiße Blüten mit filigranen gelben Blättchen. „Wie ein Kunstwerk der Natur“, meinen beide einhellig. Normalerweise seien es nur fünf bis sechs Blüten pro Sommer.
Doch, so stellt die Natur- und Gartenbegeisterte insgesamt fest: „In diesem Jahr blüht in unserem Garten alles üppiger. So die Rosen und auch die Balkon-Geranien. Auch tragen unsere Obstbäume außergewöhnlich viele Früchte.“Viele Apfelbäume
und ein Quittenbaum zieren den liebevoll und aufmerksam gepflegten Garten der Familie. Terrassenförmig angelegt und mit Natursteinmauern umsäumt, bietet der Garten vielfältige Möglichkeiten, gerade in den heißen Sommerwochen ein luftiges Schattenplätzchen zu finden. Ein plätschernder Brunnen tut seins dazu.
Doch was so gepflegt und nach einem „grünen Händchen“, wie Theresia Roos ihre Leidenschaft bezeichnet, aussieht, macht auch viel Arbeit. „Ja“, sagt sie lachend,“wenn man bei der Gartenarbeit nicht mit ganz viel Herzblut und Elan dabei ist, dann wird nichts draus.“Ihr Mann Horst Roos fügt augenzwinkernd hinzu: „Wir sind auch stolz darauf, dass wir nicht nur diese große Fläche zusammen bewirtschaften, sondern dass wir es auch noch schaffen, unser eigenes Holz zu machen!“
Tatsächlich wird alljährlich der gute alte Traktor in Gang gesetzt und transportiert anhängerweise Holz in den Garten. Holz, das säuberlich geschichtet eines der weiteren natürlichen Elemente in der vielfältigen Gartenlandschaft der Familie ist. Idylle pur: Hier tollt der kleine Enkelsohn Linus fröhlich mit Emmy herum oder schaukelt in seiner Baum-Schaukel.
Auch die Weintrauben, die eine Außenterrasse umsäumen, tragen gerade viele Früchte. Genauso die
Himbeeren. „Erstaunlich“, so betont Theresia Roos, „dass gerade in diesem schwierigen Corona-Jahr die Natur uns so beschenkt.“
Ein ganz besonderes Geschenk sei die Blüte der Königin in diesem Sommer gewesen. Denn die Pflanze hat schon eine lange Tradition im Leben von Horst und Theresia Roos. Vor gut 50 Jahren habe sie einen Ableger der Pflanze geschenkt bekommen. „Ich weiß es deswegen so genau, weil Horst und ich in dieser Zeit geheiratet haben.“Im vergangenen Jahr feierten die beiden ihre goldene Hochzeit. Da seien schon viele Erinnerungen und Emotionen dabei, wenn sich ausgerechnet nach den 50 Jahren die Blüte so derartig schön zeige. Anfänglich hatten beide gedacht, dass nichts aus diesem winzigen Kaktus werden könne. Doch so etwa nach fünf bis sechs Jahren habe die Königin erstmals Blüten getragen. Mittlerweile misst sie stolze 70 Zentimeter und wird mit Schnüren stabilisiert.
Die Pflege ist sehr einfach: Im Sommer wird die absonnig stehende Pflanze einmal wöchentlich gegossen. Kunstdünger kommt nicht dran, eher mal ein Substrat aus humusreicher Pflanzenerde mit Sandgranulat vermischt. Den Winter über steht die Pflanze geschützt auf der häuslichen Bühne. „Eine Freude und ein Wunder der Natur – das ist unsere Königin der Nacht“, sagen mit Stolz Theresia und Horst Roos.