Gratis-Tests für Urlauber vor dem Aus
Minister wollen Corona-Regeln für Rückkehrer ändern – Labore an der Belastungsgrenze
BERLIN (dpa/AFP) - Kostenlose Corona-Tests für Urlauber bei der Einreise nach Deutschland soll es nach dem Willen der Gesundheitsminister von Bund und Ländern nach Ende der Sommerreisesaison nicht mehr geben. Außerdem soll die erst kürzlich eingeführte Testpflicht für Rückkehrer aus Risikogebieten wieder abgeschafft werden. Entsprechende Vorschläge legten die Minister am Montag nach einer Schaltkonferenz vor. Man sei sich einig, dass mit Ende der Rückreisewelle die Kapazitäten wieder stärker im Bereich Pflege und Krankenhäuser genutzt werden sollten, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) nach dem Gespräch.
Konkret geplant ist demnach, dass für diejenigen, die aus Risikogebieten einreisen, wieder ausschließlich die Quarantäneregelung gelten soll. Das heißt: Die Betroffenen müssen sich beim Gesundheitsamt melden und sich in Quarantäne begeben. Diese soll im Unterschied zur jetzigen Regelung erst dann verlassen werden dürfen, wenn mit einem frühestens fünf Tage nach der Einreise gemachten Test ein negatives Ergebnis vorgewiesen wird. Faktisch dürfte das die Dauer der Quarantäne verlängern. Momentan können sich Rückkehrer in der Regel direkt von der Quarantäne dadurch befreien, dass sie einen negativen Test vorlegen.
Die geplante Neuausrichtung wird unter anderem damit begründet, dass die Labore in Deutschland inzwischen an ihre Grenzen stießen, sowohl beim Personal als auch bei der Verfügbarkeit von Materialien. Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums sagte am Montag: „Wenn wir wochenlang Volllast fahren in dem Bereich, werden wir Materialund Personalprobleme bekommen.“Deshalb müsse man die
Teststrategie entsprechend anpassen. Pro Woche werden dem Sprecher zufolge momentan rund 875 000 Corona-Tests gemacht. Die Labore hätten eine theoretische Kapazität von rund 1,2 Millionen.
Unklar ist noch, wann genau die neuen Regeln in Kraft treten sollen. Diskutiert wird über den 15. September. Dann beginnt auch in BadenWürttemberg wieder die Schule. Auch ein späteres Datum ist möglich. Darüber werden die Ministerpräsidenten der Länder am Donnerstag mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beraten.