Sein Name ist Connery, Sean Connery
James-Bond-Darsteller wird 90 – Rolle des Geheimagenten war Segen und Fluch für den Schauspieler
LONDON (dpa) - Als Geheimagent James Bond gelangte Sean Connery in den 60er-Jahren zu Weltruhm. Die Filme machten ihn reich. Doch danach brauchte er viele Jahre, um sich auch jenseits von 007 als erfolgreicher Schauspieler zu etablieren. Auch heute noch gilt der Schotte, der am 25. August 90 Jahre alt wird, für viele als der beste James Bond.
Dabei war der ehemalige Bodybuilder Thomas Sean Connery, der am 25. August 1930 in Edinburgh als Sohn einer Putzfrau und eines Arbeiters geboren wurde, dem elitären Bond-Erfinder Ian Fleming nicht mondän genug. Doch dann änderte er seine Meinung und gab Bond sogar schottische Wurzeln.
Bevor Connery zur Schauspielerei kam, hatte er als Milchmann und Lkw-Fahrer gearbeitet. Eine mögliche Karriere als Fußballer lehnte der junge Connery ab. James Bond brachte Connerys Karriere dann in Schwung. Spätestens der dritte Film „Goldfinger“(1964) löste eine globale Bond-Manie aus, die Connery jedoch nervte. Nach seinem fünften Agenteneinsatz „Man lebt nur zweimal“
(1967) hatte er genug, um dann doch 1971 in „Diamantenfieber“(1971) zurückzukehren. Mit dem Geld gründete er eine Stiftung, um schottische Jugendliche während der Ausbildung finanziell zu unterstützen. Und brach sein Gelübde dann noch einmal, 1983 mit „Sag niemals nie“, der außerhalb der Bond-Reihe in Konkurrenz zu „Octopussy“mit Roger Moore lief.
Jenseits von 007 überzeugte der Schauspieler als aufmüpfiger Soldat im Antikriegsdrama „Ein Haufen toller Hunde“, neben seinem Freund Michael Caine als Abenteurer in „Der Mann, der König sein wollte“oder als verzweifelter Polizist, der im Psychothriller „Sein Leben in meiner Gewalt“an einem Fall von Kindesmissbrauch zerbricht. Kritiker lobten diese Filme, Kassenschlager wurden sie aber nicht. Connerys Versuch, sich vom Bond-Image zu lösen, führte mitunter auch zu kuriosen Rollen. In dem trashigen Science-Fiction-Flop „Zardoz“von 1974 trug er nur ein Suspensorium und schwarze Stiefel, dazu Biker-Bart und Pferdeschwanz. Weniger Bond-Flair geht kaum.
Mitte der 80er-Jahre war er der coole Schwertkämpfer Ramirez im Fantasyhit „Highlander“, begeisterte als Mönch in „Der Name der Rose“und amüsierte das Publikum als kauziger Vater von Indiana Jones. Seine schauspielerische Leistung als hartnäckiger Polizist in „Die Unbestechlichen“brachte ihm einen Oscar als Bester Nebendarsteller ein.
Im Jahr 2000 schlug ihn Königin Elizabeth II. in seiner Heimatstadt Edinburgh zum Ritter. Und das, obwohl sich Sir Sean immer wieder für die schottische Unabhängigkeit ausgesprochen hatte.
Der begeisterte Golfer Connery ist seit 1975 in zweiter Ehe mit der Malerin Micheline Roquebrune (91) verheiratet. Die beiden leben auf den Bahamas. Sein Sohn Jason Connery stammt aus der ersten Ehe. Seinen letzten Filmauftritt hatte der Schauspieler 2003 in „Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“. Danach zog er sich zurück. Heute sieht man ihn nur noch gelegentlich auf Videos, die seine Enkelin bei Instagram veröffentlicht.