Ippinger Windpark hat Rückenwind
Erste Bilanz der Anlage auf dem Amtenhauser Berg fällt positiv aus
IMMENDINGEN-IPPINGEN - Zweieinhalb Jahre nach Inbetriebnahme ziehen Politik, Projektierer, Betreiber und Forstverantwortliche eine positive Bilanz für den ersten Immendinger Windpark auf dem Amtenhauser Berg bei Ippingen. Genehmigung, Realisierung, Betrieb und Ertrag wurden als sehr positiv beurteilt.
Die fünf Windkraftanlagen vom Typ Vestas mit einer Nabenhöhe von 137 Metern haben zusammen eine Leistung von 16,5 Megawatt und produzieren damit laut Betreiber jährlich 40 Millionen Kilowattstunden klimafreundlichen Strom. Nachdem Staatssekretär Andre Baumann, jetzt Bevollmächtigter des Landes BadenWürttemberg beim Bund, die neue Anlage Anfang 2018 offiziell in Betrieb genommen hatte, informierte er sich bei einem Besuch in Ippingen über den Erfolg des Windparks.
Die von den fünf Windkrafträdern produzierte Energie wird über die Stadtwerke Überlingen, und Bietigheim-Bissingen, die Energieversorgung Filstal, die Stadtwerke Mühlacker, Schwäbisch Hall und Tübingen an Haushalte in ganz Baden-Württemberg vermarktet. Projektentwickler juwi und diese „Kommunal-Partner“hatten Ende Juli 2017 den Vertrag zum Kauf des Windparks Amtenhauser Berg unterzeichnet.
„Wir sind sehr zufrieden mit dem Ertrag“, sagte Reiner Ebe von den Stadtwerken Tübingen im Namen der Betreiber. Obwohl erst zweieinhalb Jahre am Netz, habe der Windpark die Erwartungen voll erfüllt. Im vergangenen Jahr seien hundert Prozent des erwarteten Ertrags zusammengekommen und in diesem Jahr liege man bereits über dem Soll. „Die Anlage ist perfekt. Wir haben einen tollen Windpark“, so Ebe.
Andre Baumann, früher Staatssekretär im Umweltministerium, nun Winfried Kretschmanns Mann in Berlin, zeigte großes Interesse am Erfolg des Windparks: „Wir wollen Rückenwind für erneuerbare Energien, wir müssen Versorgungssicherheit schaffen.“Baumann sprach dabei sowohl die Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) als auch das Infrastruktur-Beschleunigungsgesetz an. „Es muss möglich werden, dass wir mit Genehmigungen schneller vorankommen“, so der
Politiker. Dieser Ansicht war auch Jens Borchers, Leiter des Forstbetriebs Fürstenberg Forst. „Es stockt überall“, klagte er. „Wir brauchen mehr Genehmigungsbehörden und weniger Verhinderungsbehörden“, so der Forstexperte. Das sei umso dringlicher, nachdem sich der Wald klimabedingt in einer so großen Notsituation befinde.
Borchers räumte ein, einige Landratsämter in seinem Zuständigkeitsgebiet arbeiteten konstruktiv, andere allerdings nicht. Im Fall der Genehmigung für den Windpark Amtenhauser Berg sei alles gut gelaufen. Auch juwi-Projektleiterin Julia Wolf bestätigte die zügige Genehmigung des Projekts. Und heute hat die Ippinger Anlage in der örtlichen Bevölkerung eine „sehr, sehr hohe Akzeptanz“, wie Jens Borchers hervorhob. Eine Erkenntnis, die Florian Vögele, Leiter des örtlichen Forstreviers Amtenhausen, mit ihm teilt.
Angesichts des zweiten Windparks, der teils auf Immendinger, teils auf Tuttlinger Gemarkung am Winterberg entstehen wird – die Anlage „Junge Donau“mit weiteren fünf Windkrafträdern – wurde auch das Thema Artenschutz erörtert. Einige Kommunen nutzten den Artenschutz um Windkraft zu verhindern, so Baumann.
Bei der Genehmigung der Immendinger Anlagen ging es vor allem um den Rotmilan. Im Bereich
Amtenhauser Berg befinde sich ein „Dichtezentrum“mit rund acht Horsten, so Julia Wolf. Dennoch gab es laut Jens Borchers wie von Experten erwartet noch „kein einziges Schadopfer“am Windpark. Das bestätigt Andre Baumanns Ansicht, dass es mit Rücksicht auf seltene Vogelarten richtig sei, Windkraftanlagen auf bewaldeten Höhenzügen zu realisieren, wie es gerade in Baden-Württemberg möglich ist.