Machtwechsel bei Waffenhersteller Heckler & Koch
Aufsichtsrat nun ohne Investor Heeschen – Übernahme durch Aktionär CDE vollzogen
RAVENSBURG - Nach der Zustimmung zu Punkt neun der Tagesordnung war der Machtwechsel beim Waffenhersteller Heckler & Koch auch offiziell vollzogen. Die Aktionäre entschieden auf der virtuellen Hauptversammlung, dem früheren Mehrheitseigner Andreas Heeschen nicht wie ursprünglich geplant ein Aufsichtsratsmandat zu geben. Damit ist am Donnerstag der Machtkampf zwischen dem Luxemburger Finanzinvestor CDE und Heeschen, der bis Juli um seinen Einfluss bei dem Traditionsunternehmen mit Sitz in Oberndorf am Neckar rang, auch offiziell zu Ende gegangen. Der deutsche Unternehmer, der seine Aktien an Heckler & Koch vor Jahren an CDE verpfändet hatte, hat darauf gesetzt, dass die Bundesregierung eine mehrheitliche Übernahme des Waffenbauers durch ein ausländisches Unternehmen verhindert. Doch mit der Zustimmung aus Berlin erlangte der neue Investor vor wenigen Wochen die Mehrheit und verweigerte mit dieser Heeschen den Einzug in das Kontrollgremium.
Schon vor der Hauptversammlung war klar gewesen, dass der frühere Chef des Aufsichtsrats, der 78jährige pensionierte General Harald Kujat, sich nicht mehr zur Wahl stellen würde. Kujat galt als Vertrauter Heeschens, der ihn vor Jahresfrist unterstützt und auf den Posten gebracht hatte. Schon bei der außerordentlichen Hauptversammlung hatte CDE eine Abwahl Kujats angestrebt und ihm fehlende wirtschaftliche Kompetenz vorgeworfen. Nachdem der Finanzinvestor nun seine Pfandrechte an den Aktien Heeschens genutzt hatte, zog Kujat einen freiwilligen Rückzug einer Abwahl vor. „Ich habe dieses Amt sehr gern übernommen, weil ich der Meinung war, dass es eine wichtige Firma für die Sicherheit Deutschlands ist und dass die Bundeswehr die beste und modernste Ausrüstung bekommt – dazu wollte ich einen Beitrag leisten“, sagte er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. „Nun sind die Dinge anders gekommen als gedacht – das ist halt so im Leben, und fertig.“