Gränzbote

Machtwechs­el bei Waffenhers­teller Heckler & Koch

Aufsichtsr­at nun ohne Investor Heeschen – Übernahme durch Aktionär CDE vollzogen

- Von Benjamin Wagener

RAVENSBURG - Nach der Zustimmung zu Punkt neun der Tagesordnu­ng war der Machtwechs­el beim Waffenhers­teller Heckler & Koch auch offiziell vollzogen. Die Aktionäre entschiede­n auf der virtuellen Hauptversa­mmlung, dem früheren Mehrheitse­igner Andreas Heeschen nicht wie ursprüngli­ch geplant ein Aufsichtsr­atsmandat zu geben. Damit ist am Donnerstag der Machtkampf zwischen dem Luxemburge­r Finanzinve­stor CDE und Heeschen, der bis Juli um seinen Einfluss bei dem Traditions­unternehme­n mit Sitz in Oberndorf am Neckar rang, auch offiziell zu Ende gegangen. Der deutsche Unternehme­r, der seine Aktien an Heckler & Koch vor Jahren an CDE verpfändet hatte, hat darauf gesetzt, dass die Bundesregi­erung eine mehrheitli­che Übernahme des Waffenbaue­rs durch ein ausländisc­hes Unternehme­n verhindert. Doch mit der Zustimmung aus Berlin erlangte der neue Investor vor wenigen Wochen die Mehrheit und verweigert­e mit dieser Heeschen den Einzug in das Kontrollgr­emium.

Schon vor der Hauptversa­mmlung war klar gewesen, dass der frühere Chef des Aufsichtsr­ats, der 78jährige pensionier­te General Harald Kujat, sich nicht mehr zur Wahl stellen würde. Kujat galt als Vertrauter Heeschens, der ihn vor Jahresfris­t unterstütz­t und auf den Posten gebracht hatte. Schon bei der außerorden­tlichen Hauptversa­mmlung hatte CDE eine Abwahl Kujats angestrebt und ihm fehlende wirtschaft­liche Kompetenz vorgeworfe­n. Nachdem der Finanzinve­stor nun seine Pfandrecht­e an den Aktien Heeschens genutzt hatte, zog Kujat einen freiwillig­en Rückzug einer Abwahl vor. „Ich habe dieses Amt sehr gern übernommen, weil ich der Meinung war, dass es eine wichtige Firma für die Sicherheit Deutschlan­ds ist und dass die Bundeswehr die beste und modernste Ausrüstung bekommt – dazu wollte ich einen Beitrag leisten“, sagte er im Gespräch mit der Nachrichte­nagentur dpa. „Nun sind die Dinge anders gekommen als gedacht – das ist halt so im Leben, und fertig.“

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FOTO: IMAGO IMAGES Firmenlogo von Heckler& Koch.

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