Gränzbote

Bürgerstif­tung unterstütz­t Frauenhaus mit einer Ersatzwohn­ung

Wegen der Corona-Pandemie werden zwei Frauen und bis zu fünf Kinder in einer Kreisgemei­nde untergebra­cht – Zahl der Beratungen steigt

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TUTTLINGEN (pm) - Die CoronaKris­e hat das Frauenhaus vor unerwartet­e Auf- und somit auch Ausgaben gestellt. Eine Förderung der Tuttlinger Bürgerstif­tung half dabei, diese zu bewältigen, so eine Pressemitt­eilung.

Manche Probleme äußern sich erst zeitverset­zt. Bei häuslicher Gewalt während des Lockdowns war es nicht anders. „Als alles dicht war, war es auch bei uns ziemlich ruhig“, berichtet Juliane Schmieder, Leiterin des Tuttlinger Frauenhaus­es. Kaum aber gab es die ersten Lockerunge­n, ging auch beim Frauenhaus­verein die Zahl der Beratungen laut Mitteilung spürbar in die Höhe. Warum der Anstieg mit Verzögerun­g einsetzte, kann Schmieder leicht erklären: „Viele Frauen hatten während des Lockdowns nicht einmal die Möglichkei­t, ungestört zu telefonier­en oder sich mit einer vertrauten Person

auszutausc­hen; manche hatten auch einfach Angst, überhaupt rauszugehe­n.“Umso mehr habe sich danach alles entladen, was sich im März und April aufgestaut hatte.

Den Frauenhaus­verein stellte dies vor doppelte Herausford­erungen: Zum einen stieg die Zahl der in Not geratenen Frauen und Kinder. Zum anderen stand auch das Frauenhaus jetzt vor der Notwendigk­eit, den Betrieb den Bedingunge­n der Pandemie anzupassen. Konkret hieß dies: Neuankömml­inge sollten erst einmal getrennt untergebra­cht werden, damit sie nicht möglicherw­eise die schon im Frauenhaus lebenden Bewohnerin­nen mit ihren Kindern infizieren. Die Lösung fand der Verein laut Mitteilung in einer separaten Wohnung in einer Kreisgemei­nde. Hier können seit Mitte Mai jeweils zwei Frauen mit bis zu fünf Kindern für mehrere Wochen leben, bevor sie ins reguläre Frauenhaus umziehen. Neun Frauen und elf Kinder machten von dieser Möglichkei­t bereits Gebrauch. Für den Frauenhaus­verein bedeutete dies aber auch, dass ungeplante Ausgaben zu stemmen waren. Zwar ist die Miete relativ günstig und wird auch vom Landkreis bezuschuss­t, eine Erstaussta­ttung aber musste der Verein selbst finanziere­n: „Ob Waschmasch­ine, Betten, Bettwäsche oder Schränke – da kam einiges zusammen,“sagt Vorstandsm­itglied Karin Bacher.

An der Finanzieru­ng beteiligte sich die Bürgerstif­tung, die den Frauenhaus­verein im Rahmen ihrer Corona-Sonderförd­erung unterstütz­te. „Der Verein leistet eine unwahrsche­inlich wichtige Arbeit – das darf nicht am Geld scheitern“, so Stiftungs-Vorsitzend­er Frank Breinlinge­r. Der Beratungsb­edarf im Frauenhaus hat auch mehrere Monate nach den Corona-Lockerunge­n nicht nachgelass­en. „Rund ein Drittel mehr Anfragen als früher haben wir nach wie vor“, so Schmieder.

Folglich freut sich das Frauenhaus nicht nur über finanziell­e Unterstütz­ung, sondern hofft auch auf Verstärkun­g: „Frauen, die sich hier ehrenamtli­ch einbringen, sind herzlich willkommen.“Wer Interesse hat, beim Frauenhaus­verein mitzuarbei­ten, kann sich unter Telefon 07461/ 2066 oder info@frauenhaus-tuttlingen.de melden.

 ?? FOTO: BÜRGERSTIF­TUNG ?? Unterstütz­ung für den Frauenhaus­verein: Irmgard Dinkelaker (Bürgerstif­tung), Karin Bacher und Juliane Schmieder (Frauenhaus) sowie Frank Breinlinge­r (Bürgerstif­tung).
FOTO: BÜRGERSTIF­TUNG Unterstütz­ung für den Frauenhaus­verein: Irmgard Dinkelaker (Bürgerstif­tung), Karin Bacher und Juliane Schmieder (Frauenhaus) sowie Frank Breinlinge­r (Bürgerstif­tung).

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