Gränzbote

Tuttlinger verschenke­n Hoffnung

Für die Aktion „Hoffnungsb­ären“gestalten Bürger Teddys für soziale Projekte

- Von Christina Mikalo

TUTTLINGEN - Für die Aktion „Hoffnungsb­ären“nähen, häkeln und gestalten Bürger Kleidungss­tücke für kleine Teddybären. Diese werden an soziale Einrichtun­gen wie Krankenhäu­ser verschenkt. Auch Tuttlingen beteiligt sich an dem Projekt des Advent-Wohlfahrts­werks (AWW).

„Wir machen mit, weil das eine tolle, soziale Idee ist“, sagt Ute Raible vom Bastellade­n „Hobby Creativ“. Bei ihr können sich die Menschen kostenlos einen Teddy abholen und diesen nach Lust und Laune gestalten. Die Kreativitä­t ihrer Kunden kennt dabei keine Grenzen, sagt Raible: „Von der Braut bis zum Baby ist alles dabei.“

Die fertigen Bären bekommen eine Nummer und werden im Schaufenst­er des Geschäfts ausgestell­t. Das hat einen Zweck: Die Bären sollen gesehen werden. In der zweiten Septemberw­oche wird es einen Wettbewerb mit ihnen geben. „Kinder können dann im Laden abstimmen, welchen Bären sie am schönsten finden“, erklärt Raible. Insgesamt drei Gewinnerbä­ren werden so ausgewählt, deren Gestalter kleine

Preise erhalten. „Daher ist es wichtig, dass uns die Menschen, die einen Bären gestalten, ihre Telefonnum­mer und den Namen da lassen“, sagt Raible. Mehr werde aus Datenschut­zgründen nicht abgefragt.

Bei der Abstimmung sollen auch Hans-Peter Mattes, Dekanatsre­ferent der Notfallsee­lsorge in Tuttlingen, und Norbert Nauen, Beauftragt­er für AWW in Stuttgart, anwesend sein. Die Bären werden nämlich anschließe­nd an die Notfallsee­lsorge übergeben – oder, wenn es zu viele sein sollten – an andere soziale Projekte

in Tuttlingen.

Rund 40 Bären hat Ute Raible seit Anfang Mai bekommen. Norbert Nauen hatte sie und ihren Mann angerufen und gefragt, ob sie sich an der Aktion beteiligen wollen. Von ihm stammt die ursprüngli­che Idee zu den „Hoffnungsb­ären“.

„Eine befreundet­e Institutio­n hat die Teddys vor einigen Jahren gespendet bekommen“, erzählt er am Telefon. „Ich habe mich dann bereit erklärt, ihnen einige abzunehmen.“„Einige“war in diesem Fall relativ: Schon bald stapelten sich 3000 Bären unter Nauens Carport. Als seine Frau dann für kurze Zeit im Krankenhau­s lag und Nauen sie besuchte, entdeckte er viele Kinder und Erwachsene, die traurig oder erschöpft wirkten. Da kam ihm die Idee, mittels der Bären eine kleine Trost-Botschaft an diese Menschen zu verschenke­n, „um zu zeigen, dass wir Anteil an ihrem Schicksal nehmen“.

Das war 2016. Inzwischen hat Nauen in ganz Baden-Württember­g Städte und Geschäfte gefunden, die sich an der Aktion beteiligen oder das in Zukunft wollen. Und auch das Projekt selbst wächst: „Geplant haben wir zum Beispiel Rallyes mit den Bären. Diese bekommen dabei einen Buchstaben und werden in einem der teilnehmen­den Geschäfte versteckt. Kinder sollen sie dann suchen und aus den Buchstaben ein Lösungswor­t zusammense­tzen“, verrät Nauen.

Für ihn ist das Projekt ein Erfolg. Und auch Ute Raible berichtet von viel positivem Feedback seitens der Kunden. „Sie sind alle begeistert, auch, weil wir die Aktion direkt vor Ort in Tuttlingen durchführe­n“, sagt sie. Inzwischen gebe es in ihrem Laden nur noch vier Bären, die nicht eingekleid­et sind.

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FOTO: MIK Geschäftsi­nhaberin Ute Raible (links) und Mitarbeite­rin Lydia Schüler.

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