Tuttlinger verschenken Hoffnung
Für die Aktion „Hoffnungsbären“gestalten Bürger Teddys für soziale Projekte
TUTTLINGEN - Für die Aktion „Hoffnungsbären“nähen, häkeln und gestalten Bürger Kleidungsstücke für kleine Teddybären. Diese werden an soziale Einrichtungen wie Krankenhäuser verschenkt. Auch Tuttlingen beteiligt sich an dem Projekt des Advent-Wohlfahrtswerks (AWW).
„Wir machen mit, weil das eine tolle, soziale Idee ist“, sagt Ute Raible vom Bastelladen „Hobby Creativ“. Bei ihr können sich die Menschen kostenlos einen Teddy abholen und diesen nach Lust und Laune gestalten. Die Kreativität ihrer Kunden kennt dabei keine Grenzen, sagt Raible: „Von der Braut bis zum Baby ist alles dabei.“
Die fertigen Bären bekommen eine Nummer und werden im Schaufenster des Geschäfts ausgestellt. Das hat einen Zweck: Die Bären sollen gesehen werden. In der zweiten Septemberwoche wird es einen Wettbewerb mit ihnen geben. „Kinder können dann im Laden abstimmen, welchen Bären sie am schönsten finden“, erklärt Raible. Insgesamt drei Gewinnerbären werden so ausgewählt, deren Gestalter kleine
Preise erhalten. „Daher ist es wichtig, dass uns die Menschen, die einen Bären gestalten, ihre Telefonnummer und den Namen da lassen“, sagt Raible. Mehr werde aus Datenschutzgründen nicht abgefragt.
Bei der Abstimmung sollen auch Hans-Peter Mattes, Dekanatsreferent der Notfallseelsorge in Tuttlingen, und Norbert Nauen, Beauftragter für AWW in Stuttgart, anwesend sein. Die Bären werden nämlich anschließend an die Notfallseelsorge übergeben – oder, wenn es zu viele sein sollten – an andere soziale Projekte
in Tuttlingen.
Rund 40 Bären hat Ute Raible seit Anfang Mai bekommen. Norbert Nauen hatte sie und ihren Mann angerufen und gefragt, ob sie sich an der Aktion beteiligen wollen. Von ihm stammt die ursprüngliche Idee zu den „Hoffnungsbären“.
„Eine befreundete Institution hat die Teddys vor einigen Jahren gespendet bekommen“, erzählt er am Telefon. „Ich habe mich dann bereit erklärt, ihnen einige abzunehmen.“„Einige“war in diesem Fall relativ: Schon bald stapelten sich 3000 Bären unter Nauens Carport. Als seine Frau dann für kurze Zeit im Krankenhaus lag und Nauen sie besuchte, entdeckte er viele Kinder und Erwachsene, die traurig oder erschöpft wirkten. Da kam ihm die Idee, mittels der Bären eine kleine Trost-Botschaft an diese Menschen zu verschenken, „um zu zeigen, dass wir Anteil an ihrem Schicksal nehmen“.
Das war 2016. Inzwischen hat Nauen in ganz Baden-Württemberg Städte und Geschäfte gefunden, die sich an der Aktion beteiligen oder das in Zukunft wollen. Und auch das Projekt selbst wächst: „Geplant haben wir zum Beispiel Rallyes mit den Bären. Diese bekommen dabei einen Buchstaben und werden in einem der teilnehmenden Geschäfte versteckt. Kinder sollen sie dann suchen und aus den Buchstaben ein Lösungswort zusammensetzen“, verrät Nauen.
Für ihn ist das Projekt ein Erfolg. Und auch Ute Raible berichtet von viel positivem Feedback seitens der Kunden. „Sie sind alle begeistert, auch, weil wir die Aktion direkt vor Ort in Tuttlingen durchführen“, sagt sie. Inzwischen gebe es in ihrem Laden nur noch vier Bären, die nicht eingekleidet sind.