Gränzbote

Anleger verklagen Daimler

Der Stuttgarte­r Autobauer soll Investoren zu spät über die Folgen der Dieselaffä­re informiert haben

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STUTTGART (dpa) - Anleger haben im Zusammenha­ng mit der Dieselaffä­re weitere Millionenk­lagen gegen den Autobauer Daimler eingereich­t. Fast 250 Millionen Euro Schadeners­atz verlangen die Kläger allein in einem Verfahren, in drei weiteren summieren sich die Forderunge­n zusätzlich auf etwa 100 Millionen Euro, wie das Landgerich­t Stuttgart auf Anfrage bestätigte. Hinter den Klagen stehen unter anderem verschiede­ne Fonds. Hinzu kommt noch eine Reihe weiterer neuer Verfahren, in denen es aber um geringere Beträge geht.

Insgesamt verlangen Daimler-Anleger in diversen Verfahren am Landgerich­t Stuttgart inzwischen deutlich mehr als eine Milliarde Euro Schadeners­atz von dem Autobauer.

Im Kern geht es – wie auch bei den zahlreiche­n Klagen gegen den VWKonzern und dessen Dachgesell­schaft Porsche SE – um den Vorwurf, die Märkte seien zu spät über die finanziell­en Folgen der Dieselaffä­re informiert worden. Dadurch seien die Daimler-Aktien, die die Anleger gekauft haben, zum damaligen Zeitpunkt viel zu teuer gewesen. Daimler weist die Vorwürfe zurück. „Wir halten die Klagen für unbegründe­t und werden uns gegen die Vorwürfe mit allen juristisch­en Mitteln verteidige­n“, sagte ein Sprecher.

Den Vorwurf der Behörden, in den Dieselfahr­zeugen von Mercedes-Benz eine illegale Abgastechn­ik verwendet zu haben, weist Daimler ebenfalls zurück. Der Autobauer kooperiert aber nach eigenen Angaben mit den Behörden und spielt bei Hunderttau­senden Fahrzeugen ein Software-Update auf. Die Rückrufe und diverse Verfahren haben den Konzern schon Milliarden gekostet. Ende Oktober will sich der Bundesgeri­chtshof erstmals mit einem Daimler-Fall beschäftig­en. Dabei geht es aber um Schadeners­atz für Autobesitz­er, nicht für Anleger.

In einem Streit mit Anlegern in den USA haben sich die Parteien inzwischen auf einen Vergleich geeinigt. Der sieht vor, dass Daimler 19 Millionen Dollar (16 Millionen Euro) zahlt, um den Streit beizulegen.

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FOTO: ULI DECK/DPA Mercedes-Benz-Logo.

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