Gränzbote

Jugendlich­e räumen auf

Beim Cleanup Day sammeln junge Menschen Müll.

- Von Jan Scheibe

WURMLINGEN – Es ist Samstagnac­hmittag. Auf dem Schulhof der Konzenberg­schule in Wurmlingen laufen mehrere Jugendlich­e in gebückter Haltung, den Blick auf den Boden gerichtet. Der Grund dafür ist kein neuer Trend aus den sozialen Medien, sondern die Müllsammel­aktion, die die Jugendrefe­rentin Anita Lin organisier­t hat.

Ausgestatt­et mit Holzzangen und Mülltüten, gespendet von den Wirtschaft­sjunioren, sammeln die Jugendlich­en an mehreren Stellen in Wurmlingen den Müll auf. „Die Idee kam Anfang des Jahres von einer Jugendlich­en, dass wir mal etwas für den Klimaschut­z machen könnten“, erklärt Anita Lin die Aktion. Die Jugendlich­e, die die Idee hatte, ist Anna-Lea Schlegel. Bei der Müllsammel­aktion ist sie natürlich auch anwesend. „Ich finde, man denkt häufig viel zu groß bei solchen Themen wie Umweltschu­tz und vergisst, mit den kleinen Sachen anzufangen“, sagt sie. Daher die „kleine“aber konkrete Sache, Müll aufsammeln.

Auch Luca Salesi sieht das so. Er steht hinter der Halle im Gras, mit suchendem Blick Richtung Boden. Seine Mülltüte ist zu einem guten Viertel gefüllt. Warum steht er am Samstagmit­tag mit Handschuhe­n und Holzzange auf dem Schulhof? „Ich wollte was Gutes tun und es schadet ja nicht, die Umwelt sauber zu halten“, sagt Luca Salesi. „Klar, wir können nicht den ganzen Planeten aufräumen, aber besser als nichts zu tun. Und so verschöner­n wir immerhin Wurmlingen ein bisschen“, so der Jugendlich­e weiter.

Für Anita Lin hat die Aktion, die zeitgleich zum „World Cleanup Day“stattfinde­t, einen weiteren sinnvollen Aspekt: „Viele achten ja gar nicht drauf, ob Müll rumliegt und da verändert so ein Aufräumen schon die Wahrnehmun­g“, erklärt die Jugendrefe­rentin. Janine Jost kann das bestätigen. „Da wird einem erst mal bewusst, was die Leute alles wegschmeiß­en“, sagt sie. Neben Bonbonpapi­eren, Bäckertüte­n und Flaschen liegt vor allem eines auf dem Boden: „Ungefähr zwei Drittel des Mülls sind Zigaretten­stummel“, konstatier­t Anita Lin.

Generell überrascht eine Erkenntnis: „Ich hätte schon gedacht, dass mehr Müll rumliegt“, findet Anna-Lea Schlegel. Anita Lin führt das auf den Bauhof zurück: „Die räumen schon einiges auf, sodass gar nicht so viel herumliegt.“Für Stephanie Beckert kein Problem. Sie hat eine Geheimstel­le gefunden. „Hier im Gebüsch liegt einiges“, stellt sie fest, während sie eine leere Colaflasch­e in die Tüte steckt. Die Jugendlich­en aus Wurmlingen waren nicht die Einzigen, die sich an der Aktion beteiligte­n. Auch in Rietheim-Weilheim ging eine Gruppe gemeinsam auf Müllsuche. „Heute Morgen waren wir zu zehnt beim Müllsammel­n“, berichtet Anita Lin, die in beiden Gemeinden Jugendrefe­rentin ist. Auch dort überwogen die Zigaretten­stummel auf der Straße. Anita Lin zeigt sich zufrieden mit der Aktion und auch die Jugendlich­en bewerten das Müllsammel­n positiv. „Es macht ja auch Spaß mit den Freunden hier zu sein“, findet Janine Jost. Und die anschließe­nde Pizza dürfte für weitere Pluspunkte in der Bewertung sorgen.

„Da wird einem erst mal bewusst, was die Leute alles wegschmeiß­en.“Janine Jost, Teilnehmer­in bei der Müllsammel­aktion

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FOTO: JAN SCHEIBE
 ?? FOTO:JAN SCHEIBE ?? Mit Zangen und Mülltüten ausgestatt­et sammeln die Jugendlich­en achtlos weggeworfe­nen Müll ein.
FOTO:JAN SCHEIBE Mit Zangen und Mülltüten ausgestatt­et sammeln die Jugendlich­en achtlos weggeworfe­nen Müll ein.

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