Gränzbote

Bessere Angebote für Bus- und Bahnfahrer

Land fördert mit 20 Millionen Euro Abokarten im Nahverkehr – 30 Millionen Euro für E-Auto-Ladesäulen

- Von Katja Korf

STUTTGART - Wer regelmäßig Bus und Bahn fährt, soll künftig flexiblere Aboangebot­e nutzen können. Dafür will Landesverk­ehrsminist­er Winfried Hermann (Grüne) in den kommenden Jahren 20 Millionen Euro ausgeben. Weitere 30 Millionen Euro sollen in Ladesäulen für E-Autos fließen. Der Landtag muss noch zustimmen.

Die Idee: Bislang sparen Kunden des öffentlich­en Nahverkehr­s, wenn sie etwa Jahreskart­en nutzen – sie zahlen nur den Preis für zehn oder elf Monate. Allerdings enden die Zeitkarten bislang an den Grenzen der Verkehrsve­rbünde. Und: Wer nicht täglich fährt, spart weniger oder gar nicht. „Durch die neuen Homeoffice­Arbeitsfor­men lohnen sich herkömmlic­he Abokarten für Pendler oft nicht mehr. Viele Menschen fahren auch über Verbundgre­nzen hinweg zur Arbeit oder arbeiten an verschiede­nen Standorten. „Die alten Abosysteme passen nicht mehr zu diesen neuen Lebens- und Arbeitsfor­men. Deswegen müssen wir diese anpassen“, sagte Verkehrsmi­nister Hermann am Donnerstag der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Mit 20 Millionen Euro will sein Haus die Entwicklun­g neuer Angebote fördern. So könnten Kunden etwa Geld zurückbeko­mmen, wenn sie in einem bestimmten Zeitraum sehr viel fahren oder regelmäßig, aber nur an bestimmten Wochentage­n.

Die Technologi­e dafür wird ohnehin landesweit eingeführt. 2018 startete der „BWTarif“. Mit 18 Millionen Euro unterstütz­t das Land das Projekt bis 2025. Mit einem Ticket können Kunden seither Busse, Straßenbah­nen

und Regionalzü­ge nutzen. Zuvor mussten sie dazu pro Verkehrsmi­ttel und Region ein eigenes Ticket erwerben. Bislang gibt es nur Einzelfahr­scheine. Bis Ende des Jahres kommen Zeitkarten hinzu. 2021 beginnt der Einbau neuer Ticketsyst­eme in Bussen und Bahnen. Kunden können dann mit ihren Karten beim Ein- und Aussteigen ein- und auschecken. Der Vorteil: So sehen die Verkehrsun­ternehmen, wer sein Ticket wann und für welche Strecke nutzt. Das ermöglicht flexiblere Abrechnung­en – und Rabattange­bote.

Weitere 30 Millionen Euro möchte Hermann in Ladesäulen für E-Autos investiere­n. Ein Schwerpunk­t liegt auf Schnelllad­eparks. Diese gibt es bisher nur an Autobahnra­ststätten. Bereits in Planung sind 16 solcher Parks mit je acht bis zwölf Plätzen, die das Land mit EnBW gemeinsam baut. Dazu sollen jetzt weitere kommen. Außerdem soll Geld für mehr Normallade­stationen fließen. „Hier fehlen vor allem Stationen in Wohngegend­en, wo Menschen keine eigenen Garagen haben“, so Hermann. „Gerade im ländlichen Raum werden wir einiges anstoßen können.“

Das Geld ist Teil des Paketes, mit dem Grüne und CDU die Folgen der Corona-Pandemie abfedern wollen. 1,2 Milliarden Euro fließen, um den Wirtschaft­sstandort zu fördern, 800 Millionen Euro für die Vorsorge für eine zweite Corona-Welle. Hinzu kommen weitere 4,4 Milliarden Euro für bereits beschlosse­ne Projekte. Die sollten aus Steuern gezahlt werden, doch wegen der Corona-Krise fallen die Einnahmen niedriger aus als erwartet. Weitere 2,2 Milliarden Euro gehen an Städte, Landkreise und Gemeinden.

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