Gränzbote

Alternativ­e Radwege noch in der Schwebe

Eine Klausurtag­ung soll das Thema erneut auf den Tisch bringen

- Von Christina Mikalo

TUTTLINGEN - Werden Fahrradfüh­rer künftig schnell über einen Radfahrstr­eifen durch Tuttlingen kommen? Das ist weiter offen. Die Stadt hatte das Thema im Juli in einer Sitzung des Technische­n Ausschusse­s diskutiert, allerdings hatte es damals noch von manchen Fraktionen Einwände gegen die Idee gegeben (wir haben berichtet).

Wie Stadtsprec­her Arno Specht mitteilt, soll das Thema nun bei einer Klausurtag­ung des Gemeindera­ts in knapp zwei Wochen neu verhandelt werden. Bislang gibt es noch viele ungeklärte Fragen, darunter, wo der Radstreife­n verlaufen könnte.

Eine Möglichkei­t wäre die Weimarstra­ße. Allerdings müsste dort laut Specht viel verändert werden, um eine Radspur zu bauen. „Man müsste entweder etwas wegnehmen oder hinzufügen“, sagt er. Konkret heißt das: entweder würden Parkplätze wegfallen oder eine Radtrasse gebaut werden.

Auch die Möhringer Straße käme für einen Radfahrstr­eifen in Frage. Dafür könnte die rechte Fahrspur umgewandel­t werden, sodass sie neben Radfahrern auch Busse nutzen können – „allerdings nur in kurzen Abschnitte­n. Eine Gefahr für die Radfahrer besteht deshalb nicht“, betont Specht und verweist auf die Wilhelmstr­aße, in der das Prinzip ebenfalls bestehe und funktionie­re. Die Busse sollen die Radfahrer auch überholen dürfen, sodass es nicht zu Verzögerun­gen im öffentlich­en Nahverkehr kommt.

Über die Zeughausst­raße könnte der Radfahrstr­eifen dann wieder aus der Stadt hinausführ­en. Er hätte dann ungefähr eine Länge von zwei Kilometern, sagt Specht. Die Kosten für die Maßnahme lägen bei rund 250 000 Euro. Davon könnte die Hälfte durch Fördermitt­el von Bund und Ländern zurückgewo­nnen werden, sagt Specht. Je nachdem, ob die Stadt diese Mittel beantragt, würde sich der Baubeginn der Maßnahme verzögern. „Ohne Zuschüsse könnte man grob das Jahr 2022 anpeilen“, sagt Specht.

Die Planungen dauern ihm zufolge auch deshalb länger, weil man auf kurzfristi­ge Maßnahmen wie sogenannte Pop-up-Radwege verzichten wolle. Diese waren unter anderem in Berlin errichtet und waren dort als rechtswidr­ig eingestuft worden, da die verantwort­liche Senatsverw­altung keine Gefahrenla­ge des Verkehrs vorgewiese­n habe, die die Radwege notwendig machten.

In Tuttlingen sei der alternativ­e Radweg indes nicht als Reaktion auf eine Gefahr im Straßenver­kehr zu verstehen, die von Rasern ausgehe, betont Arno Specht. „Das ist kein spezifisch­es Tuttlinger Phänomen“, sagt er, obwohl es natürlich Ausnahmen gebe. Vielmehr verfolge man das Thema Alternativ­en zu den bestehende­n Radwegen schon seit drei Jahren „mit einem gewissen Nachdruck“– und wolle dies nun auch bei der Klausurtag­ung erneut tun.

 ?? FOTO: STADT ?? So könnte die Radroute in der Zeughausst­raße aussehen.
FOTO: STADT So könnte die Radroute in der Zeughausst­raße aussehen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany