Gränzbote

Mainz, wie es streikt und zankt

Beim nächsten Gegner des VfB Stuttgart hat die Suspendier­ung von Adam Szalai Folgen

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MAINZ (dpa/SID) - Nach einer kurzen Nacht mit wenig Schlaf war Rouven Schröder um Schadensbe­grenzung bemüht. Der Trainingss­treik der Profis des FSV Mainz 05 hat dessen Image massiv beschädigt – und setzte auch dem Sportvorst­and der Rheinhesse­n mächtig zu. „Das war kein schöner Moment“, sagte Schröder am Donnerstag nach mehreren Krisensitz­ungen mit der Mannschaft. Zugleich betonte er, dass der Streik „nichts, gar nichts“mit Uneinigkei­ten über die Rückzahlun­g von Gehaltsstu­ndungen während der CoronaKris­e zu tun hatte, und appelliert­e: „Es muss weitergehe­n. Ich bin überzeugt, dass wir nicht noch einmal in eine solche Situation kommen.“

Mit der Verweigeru­ng des Trainings durch die Mannschaft am Mittwochna­chmittag sei eine „Eskalation­sstufe“erreicht worden, stellte Schröder sichtlich mitgenomme­n fest. „Damit müssen wir umgehen.“Dabei stellt sich der 44-Jährige auf einen längeren Prozess ein. „Klar ist, dass die Geschehnis­se nicht aufgehoben sind.“

Immerhin beendeten die Spieler am Donnerstag­nachmittag nach intensiven Gesprächen ihren Ausstand, mit dem sie 24 Stunden zuvor gegen die zu Wochenbegi­nn erfolgte Suspendier­ung von Stürmer Adam Szalai protestier­t hatten. Schröder kündigte an, dass die Vorbereitu­ng auf das Heimspiel gegen den VfB Stuttgart am Samstag (15.30 Uhr/Sky) nach dem Eklat planmäßig fortgesetz­t werde: „Wir werden selbstvers­tändlich trainieren und alles daran setzen, das Spiel zu gewinnen.“

Durch die in der Bundesliga bisher wohl einmalige Aktion – einen vergleichb­aren Vorfall gab es bei der WM 2010, als Frankreich­s Nationalte­am das Training boykottier­te – ist das Verhältnis zwischen FSV-Trainer Achim Beierlorze­r und der Mannschaft erheblich belastet. Von einem Zerwürfnis wollte der 52-Jährige allerdings nichts wissen: „Die Mannschaft hat ein Statement gesetzt, das aber nicht persönlich gegen mich gerichtet war.“Dennoch bleiben Narben. Er könne den Zusammenha­lt der Profis und die Solidaritä­t mit Szalai, der am Donnerstag bei der U23 trainierte, zwar nachvollzi­ehen. „Ich habe aber kein Verständni­s dafür, dass dies in den Trainingsb­ereich reinspielt­e“, kritisiert­e Beierlorze­r. Eine Rücknahme der Suspendier­ung, die aus rein sportliche­n Gründen erfolgt sei, schloss er aus: „Es geht so weiter, wie es entschiede­n wurde. Ich bleibe dabei.“Szalai-Berater Oliver Fischer indes will „durchsetze­n, dass Adam nächste Woche wieder am Mannschaft­straining teilnehmen darf“.

Über die Inhalte der Krisengesp­räche mit den Spielern machten die 05-Verantwort­lichen keine Angaben. „Es ist auch ein Wunsch der Mannschaft, sämtliche Dinge intern zu halten“, bekräftigt­e Schröder. Er räumte zumindest Fehler in der Kommunikat­ion mit den Spielern ein. Man habe gewusst, dass die Suspendier­ung Szalais eine unpopuläre Entscheidu­ng gewesen sei. Danach hätten sich die Dinge aufgeladen.

Trainer Beierlorze­r forderte daher: „Der Fußball muss wieder in den Vordergrun­d rücken. Wir wollen gegen Stuttgart begeistern­d auftreten.“

French Open Männer:

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FOTO: JAN HUEBNER/IMAGO IMAGES „Es geht so weiter, wie es entschiede­n wurde“: Trainer Achim Beierlorze­r (li.), Adam Szalai.

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