Was ist ein „Superspreader“?
Zu: „Superspreader sind fast immer junge Meschen“(16.9.)
Was haben wir zu Corona Zeiten nicht schon alles mit englischen Bezeichnungen versehen? Nun sind wir Deutschen ja im Vergeben von englischen Namen ohnehin sehr erfindungsreich. Das Mobiltelefon beispielsweise bezeichnen wir als „Handy“schon so lange, seit es ein solches gibt. Und das, obwohl dieses Wort im englischen zur Bezeichnung des Mobil– oder Smartphones gar nicht existiert. Aber was durch das Coronavirus alles hervorgebracht wurde, sprengt jeglichen Rahmen. Es beginnt mit „Social Distancing“, also Abstand halten. „Home Office“– zuhause arbeiten. „Home Schooling“– zuhause unterrichten. Home Drinking – sich zuhause besaufen. Und jetzt also „Superspreader / in“. Meine Nachforschungen im Wörterbuch brachten verschiedene Treffer zutage. Von allen Ergebnissen ist „Abstandshalter“wohl das unzutreffendste, da dies genau das Gegenteil dessen beschreibt, was gerade vorliegt. Auch „Streumaschine“fand ich in der Auswahl. Trifft schon eher zu. Allerdings handelt es sich im vorliegenden Fall um einen Menschen. Ich bin zu dem Ergebnis gekommen, dass man „Superspreader*innen“einfach als „Virenschleudern“bezeichnen könnte. Das versteht auch jeder auf Anhieb – und wäre sogar geschlechtsneutral (m/w/d) zu verwenden. Oder ist dies wegen der Deutlichkeit schon wieder beleidigend, diskriminierend oder gar rassistisch? Roland Beer, Weingarten