Regierung rät zu Herbstund Winterferien im eigenen Land
Für Risikogebiete gelten Reisewarnungen
BERLIN (dpa) - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat wegen steigender Corona-Infektionszahlen von Auslandsreisen in den Herbstund Winterferien abgeraten. „Man kann ja auch Urlaub im Inland machen“, sagte der CDU-Politiker am Freitag im ZDF-„Morgenmagazin“. In den Reisewarnungen der Regierung für Risikogebiete heiße es, man solle auf unnötige Reisen verzichten und das seien nun mal Urlaubsreisen. Es habe sich in der Corona-Pandemie immer wieder gezeigt, dass Reiserückkehrer verstärkt das Virus einschleppten.
In Europa gilt für alle Risikogebiete auch eine Reisewarnung des Auswärtigen Amts. Reisende, die aus Risikogebieten zurückkehren, müssen sich 48 Stunden vor oder nach der Einreise auf Corona testen lassen und dann in Quarantäne bleiben, bis das Ergebnis da ist. Ein Blick in beliebte europäische Urlaubsländer:
Österreich
Das an den Bodensee grenzende Bundesland Vorarlberg ist seit Mittwoch neben der Hauptstadt Wien auf der Risikoliste der Bundesregierung.
Am Donnerstagabend wurden auf Österreichs offizieller Corona-Ampel die Tiroler Bezirke Landeck und Schwaz neu als Gebiete mit hohem Risiko bewertet. Zu Landeck gehört das Skigebiet Ischgl, das wegen der vielen Infektionen im März Berühmtheit erlangt hat. Dort wollen die Tourismusbetriebe nicht nur das Aprés-Ski-Verbot der Regierung umsetzen, sondern Gäste auch mit weiteren Maßnahmen locken. Unter anderem sind Virustests für Mitarbeiter geplant.
Schweiz
Die Schweizer Skigebiete setzen auf das Prinzip Hoffnung. Das Skigebiet Zermatt will bis Ende November sämtliche Pisten öffnen, sagt eine Sprecherin von Zermatt Tourismus. Auf der Piste sei man ja an der frischen Luft und der Abstand kein Thema. Auch im Engadin werde „wie immer mit viel Vorfreude“die Skisaison geplant, unter anderem mit einer neuen Skicross- und Freeride-Piste,
sagt der Chef von Engadin St. Moritz Mountains, Markus Meili.
Frankreich
Das Nachbarland mit den größten Corona-Problemen ist derzeit Frankreich. In den meisten großen Städten herrscht eine hohe Warnstufe, es wird Einschränkungen bei den Öffnungszeiten von Bars geben.
In der an Deutschland grenzenden Region Grand Est ist die Lage zwar noch verhältnismäßig entspannt. Doch auch dort gibt es Anlass zur Sorge: Im Département BasRhin etwa, in dem die Elsass-Metropole Straßburg liegt, haben sich zuletzt innerhalb von sieben Tagen mehr als 50 Menschen mit Corona infiziert. Im Frühjahr hatten Grenzkontrollen dort für erhebliche Verstimmungen gesorgt.
Spanien
Spanien ist das einzige EU-Land, das von der Bundesregierung komplett als Risikogebiet eingestuft wurde. Landesweit gilt Maskenpflicht und ein weitgehendes Rauchverbot außerhalb der eigenen vier Wände. Restaurants, Kinos, Museen, Theater und Konzerthallen sind entweder geschlossen oder dürfen nur die Hälfte der normalen Besucher einlassen. Die Zahl der Menschen, die an privaten Treffen teilnehmen dürfen, ist in vielen Kommunen begrenzt, zum Teil auf nur sechs Personen.
Italien
Angesichts von seither bald 36 000 Corona-Toten schweißt die Angst vor einer zweiten Welle auch nach den Lockerungen vom Sommer viele Italiener zusammen: Nicht wenige tragen tagsüber auf der Straße selbst dann Schutzmasken, wenn es nicht vorgeschrieben ist. Politiker in Rom und in vielen Regionen reagieren schnell mit neuen Einschränkungen, sobald die Infektionszahlen stärker ansteigen. Obwohl der Tourismus zuletzt angezogen hat und die ersten größeren Reisegruppen wieder mit Fähnchen und Führer durch Rom ziehen, dominiert im Land weiter die Hoffnung auf einen glimpflichen Virusinfektionsverlauf im Herbst.