Der elegante Verführer
Bryan Ferry wird 75 – Erfolg mit Roxy Music und solo
LONDON (dpa) - Mit seiner Band Roxy Music revolutionierte Bryan Ferry vor fast 50 Jahren die Rockmusik. Als Solokünstler macht er bis heute eleganten Pop. Jetzt wird der Sänger mit der verführerischen Stimme 75 Jahre alt.
In der englischen Kleinstadt Washington nahe Newcastle, wo Ferry als Sohn einer Arbeiterfamilie zur Welt kam, schien das Showgeschäft weit weg. Das Studium an der Universität Durham in Newcastle war wegweisend. Ferrys Eltern schwebte eine Karriere als Anwalt vor, doch er interessierte sich für Kunst und sang nebenbei in wechselnden Bands. Ende der 60er-Jahre zog Ferry nach London, wo er bis heute lebt. Dort gründete er 1970 die Band Roxy Music. Mit ihrer ersten Single „Virginia Plain“landeten sie gleich auf Platz 4 der britischen Hitparaden.
Ferry war ein Gegenentwurf zu den Sängern anderer Rockbands. Auf der Bühne trägt er immer Anzug, sein schmachtender Gesang erinnert an Ikonen wie Perry Como oder Dean Martin. Die Alben „Stranded“(1973) und „Country Life“(1974) gelten mit ihrer Mischung aus raffiniertem Rock und elegantem Pop als Klassiker des Artrock-Genres.
Während der Aufnahmen zum fünften Roxy-Music-Album „Sirens“lernte Ferry 1975 Jerry Hall kennen, das Model auf dem Cover. Zwei Jahre waren die beiden ein Paar. Dann verließ das US-Model den Musiker für Mick Jagger. Für Roxy Music wurde das achte und letzte Studioalbum „Avalon“mit der radiofreundlichen Hitsingle „More Than This“das erfolgreichste Werk. Roxy Music hat sich damit zu einer stylishen Popgruppe entwickelt, die zum Vorbild für spätere Bands der New Wave wurde, darunter Duran Duran, Spandau Ballet oder Human League.
Seine Solokarriere hatte Ferry fast zeitgleich mit dem Aufstieg von Roxy Music begonnen. In den 70er-Jahren veröffentlichte Ferry fünf Soloalben. Der für Ferry typische Popsound war zuletzt 2014 auf seinem Album „Avonmore“zu hören. Konzerte will der mehrfache Vater, der nach zwei Scheidungen allein lebt, auch mit 75 Jahren geben.