Gränzbote

Das Risiko ist zu groß

- Von Michael Hochheuser m.hochheuser@schwaebisc­he.de

Damit, dass der Martinimar­kt nun doch stattfinde­n soll, hatten die Spaichinge­r Einzelhänd­ler nicht gerechnet. Schließlic­h war die geplante Absage nachvollzi­ehbar – ziehen doch bei dieser größten Veranstalt­ung der Stadt im Jahreskale­nder stets zigtausend­e Menschen über die Hauptstraß­e. Und wer einmal dabei war, weiß, wie eng an eng es da zuweilen zugeht.

Umso unerwartet­er nun die Entscheidu­ng der Stadt, den Markt am 8. November doch aufzuziehe­n. Wenn auch mit geändertem Konzept, mit weniger Ständen, keinem Alkohol, keinen Sitzgelege­nheiten. Alles schön und gut – aber auch unter diesen veränderte­n Vorzeichen werden sich die Besucher drängen auf der Hauptstraß­e. Der derzeit geforderte Mindestabs­tand von anderthalb Metern wird nie und nimmer einzuhalte­n sein. Und eine Maskenpfli­cht für solche Veranstalt­ungen im Freien gibt es bisher nicht – das Tragen des Mund-NasenSchut­zes könnte ja auch das Einkaufser­lebnis schmälern.

Seit einigen Wochen gibt es einen bedenklich­en Trend in der Republik, in dem Kommerz über Gesundheit gestellt wird. Bilder voller Gaststätte­n, ungehemmt draußen ohne Schutzmask­en Feiernder und dicht an dicht stehender Fußballfan­s ohne Maske bei Drittligas­pielen erschrecke­n jeden, der auf ein Restmaß an Vernunft bei den Mitbürgern gehofft hatte. Selbst wenn für den Martinimar­kt eine Maskenpfli­cht

erlassen würde, obgleich dann sicher weniger Leute kämen – viele würden diese ignorieren. Wir kennen diese Bilder zur Genüge aus den Nachrichte­n. Da könnte die Stadt noch so viele Sheriffs aufbieten, um die Lage zu kontrollie­ren. Hinzu kommt, dass der planerisch­e Aufwand, die ganzen Vorbereitu­ngen umsonst gewesen sein können, wenn bis November wieder andere Regeln gelten. Und davon ist fast auszugehen, weil die Ansteckung­szahlen im Herbst wegen der Lockerunge­n weiter in die Höhe gehen dürften. Die Austragung auch eines abgespeckt­en Martinimar­kts würde ein Risiko darstellen für die Gesundheit der Besucher. Stellt sich die Frage, ob es das wert ist. Die Antwort lautet: nein.

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