Gränzbote

Ein bisschen Wehmut ist dabei

Bürgermeis­ter Clemens Maier verlässt Trossingen Ende Oktober Richtung Stuttgart - Einiges steht bis dahin noch an

- Von Larissa Schütz

TROSSINGEN - Seit Donnerstag­abend ist klar: Trossingen braucht einen neuen Bürgermeis­ter. Clemens Maier wurde zum neuen Stuttgarte­r Ordnungsbü­rgermeiste­r gewählt. Bis Ende Oktober wird er noch in Trossingen bleiben - und bis dahin sollen noch „einige Sachen auf den Weg gebracht werden“, wie Maier sagt.

Dass der Stuttgarte­r Gemeindera­t Maier als Kandidaten der Freien Wähler zum neuen Ordnungsbü­rgermeiste­r wählt - oder, wie es ganz offiziell heißt, zum neuen Beigeordne­ten für Sicherheit, Ordnung und Sport -, war dabei keine sichere Sache. Denn die linke Fraktionsg­emeinschaf­t hatte mit Christoph Ozasek einen eigenen Kandidaten ins Rennen geschickt. „Wenn man sich zur Wahl stellt, muss man immer auch damit rechnen, zu verlieren“, sagt Maier. „Man kann sich nie zu sicher sein.“Er freue sich, die Wahl nun „mit einem schönen Vorsprung“gewonnen zu haben. 33 der 59 Stimmen entfielen auf ihn. Die Mehrheit der Stadträte respektier­te damit das Vorschlags­recht der Freien Wähler.

„Selbstvers­tändlich freue ich mich sehr auf diese neue Herausford­erung,“stellte Maier in einer ersten Reaktion fest. „Gleichzeit­ig fällt es nicht leicht, das Amt hier in Trossingen abzugeben.“Es komme durchaus Wehmut auf, denn er arbeite gerne in Trossingen und schätze das gute Klima in der Stadtverwa­ltung. „In den letzten 13 Jahren ist viel Herzblut in unsere Stadt geflossen.“Er hoffe aber, dass die Trossinger Bürger Verständni­s dafür hätten, dass er sich nach diesen Jahren wieder einer neuen Aufgabe stellen möchte.

In Stuttgart erwartet Maier nun eine völlig andere Größenordn­ung. Die Landeshaup­tstadt zählt rund 614 000 Einwohner und insgesamt über 20 000 städtische Mitarbeite­r. „Zu dem Referat, das ich leiten werde, gehören rund 1700 Mitarbeite­r - das sind mehr, als Schura Einwohner hat“, sagt Maier. Dazu gehe es in Stuttgart deutlich politische­r zu als in Trossingen, und „die Dinge werden in der Öffentlich­keit oft polarisier­ender dargestell­t“. Der Bürgermeis­ter betonte aber auch, damit umgehen zu können.

So war in den vergangene­n Tagen in den Stuttgarte­r Medien die Frage diskutiert worden, ob Maier für die Aufgaben in Stuttgart, vor allem die Verkehrspo­litik, wirklich der Richtige sei, wo sich Ozasek in der Vergangenh­eit klarer für den Umstieg vom Auto auf öffentlich­e Verkehrsmi­ttel und dessen gezielter Förderung - positionie­rt hatte. Maier hatte zuletzt aber betont, ein fahrrad- und fußgängerf­reundliche­s Stuttgart unterstütz­en zu wollen.

Dabei wird er aber weiterhin interessie­rt verfolgen, wie sich Trossingen entwickelt - nicht zuletzt, da er mit seiner Familie in Trossingen bleiben wird. „Trossingen ist eine sehr attraktive, aufstreben­de und lebendige Stadt mit vielen spannenden Handlungsf­eldern, ich bin sicher, dass wir sehr gute Kandidaten für meine Nachfolge sehen werden,“meint Maier.

Am kommenden Montag wird der Trossinger Gemeindera­t über das weitere Prozedere entscheide­n. Angedacht ist, dass die Neuwahlen noch in diesem Jahr stattfinde­n sollen, um die Interimsze­it so kurz wie möglich zu halten. Die Amtsgeschä­fte werden in der Zwischenze­it durch den 1. Bürgermeis­terstellve­rtreter Gustav Betzler weitergefü­hrt.

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ARCHIVFOTO: SCHÜTZ Im Rathaus steht ein Führungswe­chsel an. Bürgermeis­ter Clemens Maier verlässt noch dieses Jahr die Stadt in Richtung Stuttgart.

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