IG Metall geht in die Offensive
Gewerkschaft verzeichnet Mitgliederzuwachs – Diverse Aktionen, unter anderem bei Marquardt, geplant
TUTTLINGEN/ALBSTADT (pm) - Die Gewerkschaft IG Metall plant am Montag und Dienstag diverse Aktionen bei Betrieben in den Landkreisen Sigmaringen, Tuttlingen und Zollernalb. Sie wolle mit mehreren hundert Beschäftigten ins Gespräch kommen und neue Mitglieder gewinnen, heißt es in einer Pressemitteilung. Unter anderem soll es Rundgänge durch Abteilungen, Befragungen und „aktive Mittagspausen“geben, darunter auch bei Marquardt in Rietheim-Weilheim und bei Zollern in Laucherthal.
Anlass sei vor allem die Verunsicherung durch die Corona-Krise, heißt es weiter. Viele Betriebe hätten lange bekannte Trends wie Digitalisierung und Elektromobilität schlicht verschlafen. „Nun reagieren manche Arbeitgeber panisch mit Stellenstreichungen und Tarifflucht.“Die IG Metall nehme diese Herausforderung an: „Jetzt geht es darum, gute Arbeitsplätze in der Region zu verteidigen“, sagt Michael Föst, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Albstadt.
Er ist zuversichtlich: Trotz Corona-Krise schließen sich immer mehr Beschäftigte der IG Metall Albstadt an. Das zeigte sich auch bei der Delegiertenversammlung am 18. September in der Tuttlinger Stadthalle. Aktuell zählt die Industriegewerkschaft rund 200 Mitglieder mehr als noch vor einem Jahr. Aktuell hat sie 15.536
Mitglieder. Für die IG Metall ein klares Indiz, dass das „Projekt Albstadt 2024“Wirkung zeigt. Mit diesem Projekt versucht die IG-Metall Albstadt, die Beschäftigten in den Betrieben stärker zu beteiligen, sich um deren Angelegenheiten zu kümmern und Lösungen für konkrete betriebliche Probleme umzusetzen.
Bei der Versammlung erläuterten Antonio Piovano, Betriebsratsvorsitzender bei der Firma Marquardt in Rietheim, und Alfons Venturino, Betriebsratsvorsitzender bei Zollern in Laucherthal, vor den 75 Delegierten die Situationen in ihren Unternehmen. Zollern hat Ende vergangenen Jahres den Arbeitgeberverband verlassen. Der Automobilzulieferer Marquardt wolle im Zuge der Corona-Krise massiv Stellen streichen. Beide Entwicklungen stellen Beschäftigte, Betriebsrat und IG Metall vor enorme Herausforderungen, so Föst.
In den kommenden Wochen wollen die Metallerinnen und Metaller ihre Forderungen für die Tarifrunde 2021 in der Metall- und Elektroindustrie diskutieren. Die Bandbreite der Themen reicht von der Umstrukturierung des Manteltarifvertrags Ausbildung bis hin zum Thema einer Vier-Tage Woche. Viele sehen darin ein gutes Instrument, angesichts von Krise und Transformation Arbeitsplatzabbau zu vermeiden und Arbeit gerechter zu verteilen.