Hallenbad könnte im November öffnen
Besuche könnten ab November möglich sein – wenn die Infektionszahlen es zulassen
Doch die Entscheidung in Mühlheim hängt noch von einigen Faktoren ab.
MÜHLHEIM – In Mühlheim hat sich der Gemeinderat intensiv mit einer möglichen Wiedereröffnung des Hallenbades befasst. Ideen liegen vor, Besuche könnten nach den Herbstferien wieder möglich sein. Doch es gibt einen entscheidenden Faktor, der das Vorhaben ganz schnell zu Fall bringen kann.
Viele Mühlheimer wünschen sich, wieder ins Hallenbad gehen zu können. Der Gemeinderat hat sich daher zuletzt mit den Rahmenbedingungen für eine Wiedereröffnung des Schwimmbads befasst. Im Vorfeld wurden seitens der Verwaltung mehrere Gespräche mit den Schulleitungen der beiden Schulen, der Schwimmabteilung des Turnvereins und den Mitarbeitern im Bad geführt. Unter der bis zum 14. September gültigen Corona-Verordnung für Bäder und Saunen war eine sinnvolle schulische Nutzung des Bades fast unmöglich. Seit Schuljahresbeginn können wieder ganze Klassen im Mühlheimer Schwimmbad unterrichtet werden. Der Gemeinderat und alle weiteren Akteure sind sich einig, dass ohne schulische Nutzung die Wiederaufnahme des Badebetriebs aufgrund des großen Aufwandes und der hohen Kosten nicht verantwortbar ist.
Die Schulleitungen haben beim gemeinsamen Gespräch zum Ausdruck gebracht, dass zum Schuljahresbeginn die Wiederaufnahme des Schulbetriebs mit ganzen Klassen und vollem Lehrumfang unter schwierigen Corona-Bedingungen
Priorität genießt. Bei beiden Schulen (Realschule und Grundschule) ist der starke Wunsch und Wille vorhanden, wieder Schwimmunterricht anzubieten. Als Zielmarke wurde die Zeit nach den Herbstferien, somit ab dem 2. November, genannt. Auf dieses Ziel hinarbeitend, wird die Verwaltung und die Bäderleitung in Abstimmung mit den Schulleitungen und der Schwimmabteilung des Turnvereins das bereits im Entwurf erarbeitete Hygienekonzept nach der neuesten Corona-Verordnung überarbeiten. Seitens der Mitarbeiter des Hallenbades wurden mehrere Ideen eingebracht, wie ein Neustart unter den absehbar schwierigen Voraussetzungen gestaltet werden könnte. Die einzelnen Intervalle für die offenen Angebote (freies Schwimmen, Familienbad) müssten gekürzt werden (nicht drei Stunden am Stück, sondern zwei Mal 1,5 Stunden), um möglichst vielen Gästen in Mühlheim ein Badeangebot machen zu können. Übergangszeiten zwischen den einzelnen Zeitfenstern für Zwischenreinigungen müssen vorgesehen werden.
Der Schwerpunkt nach der Wiedereröffnung sollte auf Kursangebote sowie Kinderschwimmkurse gelegt werden, so Bürgermeister Jörg Kaltenbach. Insbesondere die Kinderschwimmkurse sollten nach der Wiedereröffnung höchste Priorität haben, da sicheres Schwimmen nicht nur ein wichtiges Stück Lebensqualität darstelle, sondern auch Leben schütze und rette. „Da sind wir jetzt dran. Die Intervalle der Kursangebote sollen verkürzt werden, um mehr Menschen den Badbesuch zu ermöglichen“, sagt er. Denn nach wie vor gelte die zehn Quadratmeter Regel, die maximal 16 Personen das freie Schwimmen im Bad ermögliche. Bei Schulklassen und Kursangeboten greife die „Corona-Verordnung Sport“des Landes, die vorsieht, dass 20 Personen gleichzeitig Sport treiben können, erklärt Kaltenbach.
Wichtig für die Entscheidung über die Badwiedereröffnung sei die weitere Entwicklung der CoronaPandemie in den kommenden Wochen. Bei aktuell bereits hohen und im Hinblick auf die beginnende Erkältungszeit steigenden Infektionsrisiken, muss die Gewährleistung eines stabilen und möglichst ohne Unterbrechung laufenden Schul- und Kindergartenbetriebs oberste Priorität haben, so Kaltenbach. Zusätzliche Risiken einzugehen, wie wieder einen Schwimmunterricht anzubieten, müssen wohl überlegt sein und verantwortet werden können, so der Bürgermeister. Gleichwohl werde der verständliche Wunsch von Woche zu Woche größer, wieder das Hallenbad nutzen zu können. „Die Corona-Lage ist derzeit so, dass man das nicht ohne Bauchschmerzen vorbereitet“, sagt Kaltenbach. „Die Nachrichten der letzten Tage sind sehr besorgniserregend.“
Kaltenbach spricht von einer „richtig schwierigen“Entscheidungsfindung. Er stehe unter anderem in engem Austausch mit dem Bürgermeister der Gemeinde Aldingen,
weil dort eine ähnliche Situation vorzufinden sei. Das Ziel sei eine Öffnung nach den Herbstferien. Allerdings will Kaltenbach nicht zu große Hoffnungen machen. „Aus meiner Sicht haben sich die Vorzeichen deutlich zum Negativen entwickelt.“Daher gibt er zu: „Was ich dem Gemeinderat bei der nächsten Sitzung vorschlage, weiß ich noch nicht. Man muss sich sehr gut überlegen, welche Risiken man eingeht.“
Am Dienstag steht eine Besprechung in großer Runde an, wie Kaltenbach berichtet. Da setze er sich mit den verschiedenen Interessengruppen, zu denen unter anderem die beiden Schulleiter sowie die Bäderleitung gehören, zusammen. „Wir sind auf dem Weg, aber noch nicht am Ziel. Wie der Entwurf aussehen wird, ist noch nicht klar.“
In der Gemeinderatssitzung am 13. Oktober wird das Gremium über die Wiedereröffnung beraten und entscheiden. Vom Zeitpunkt des Gemeinderatsbeschlusses bis zur Inbetriebnahme ist ein Zeitfenster von rund drei Woche zu rechnen. Um keine Schäden insbesondere an den Fugen zu provozieren muss das Bad schonend, innerhalb von einer Woche befüllt werden. Eine weitere Woche benötigt das Wasser, um entsprechend aufgeheizt zu werden. Parallel dazu muss eine Legionellenuntersuchung durchgeführt werden. Bis zum Vorliegen der Laborergebnisse werden bis zu zehn Tage beansprucht.