Ein magischer Ort am Berg
Das Kunstfest auf dem Dreifaltigkeitsberg bringt Künstler und Wegbegeleiter zusammen
SPAICHINGEN (al) – Das Kunstfest am Samstagnachmittag auf dem Dreifaltigkeitsberg anlässlich der Jubiläumsausstellung „Skulpturen auf dem Dreifaltigkeitsberg“ist ein voller Erfolg gewesen. Aus der Idee der vier CDU-Stadträte Regina Wenzler, Edmund Weißer, Hubert Dreher-Hager und Karl-Ludwig Oehrle ist im Laufe von 20 Jahren ein Projekt geworden, das viele Spuren zwischen dem Hohenkarpfen und dem Dreifaltigkeitsberg und vor allem in Spaichingen hinterlassen hat. Auch der Förderverein hatte Grund zum Feiern: Ihn gibt es nun seit zehn Jahren.
Trotz des nasskalten Wetters kamen viele Besucher zu der großen Geburtstagsfete ins Zelt an der Wallfahrtskirche. Ob es nun der Stadtrat, Kurator Gunar Seitz der BodenseeKunstwege, acht Stadtkünstler, die Sponsoren und Unterstützer des Stadtkünstler-Projektes, die Fördervereinsmitglieder oder die vielen Kunstfreunde waren, alle freuten sich über die wunderbare Open-AirAusstellung.
Fördervereinsvorsitzender KarlLudwig Oehrle begrüßte die Gäste: „Künstler sollten zur Belebung unserer Stadt eine gewisse Zeit auf unserem Spaichinger Marktplatz öffentlich arbeiten und die entstehenden Arbeiten sollten in das Eigentum der Stadt Spaichingen gehen, mit dem mutigen Ziel eines Skulpturenweges. 'Von Berg zu Berg vom Hohenkarpfen zum Dreifaltigkeitsberg’ lautete der damalige Grundgedanke.“Oehrle gab einen Rückblick über die 20 Jahre, mit den 13 Stadtkünstlern. „Gegenwartskunst ist in unserer Stadt selbstverständlich geworden“, so Oehrle. In den 20 Jahren sei viel mehr erreicht worden, als man sich in den kühnsten Träumen hätte vorstellen können. Dies sei allerdings ohne die Unterstützung vieler Menschen nicht möglich gewesen. Ganz besonderen Dank gebühre hier Kurator Jürgen Knubben. Mit seinem außerordentlichen Engagement habe er das Projekt zu der heutigen Qualität gebracht.
In seinem Grußwort betitelte Bürgermeister Markus Hugger die Stadtkünstler als das Aushängeschild der Stadt. Auf dem Weg zwischen Hausen und Spaichingen stelle man fest, Kunst kann auch polarisieren. So könne man auf einem Gang durch die Stadt immer wieder neue Kunstwerke entdecken, so Hugger.
Der Erfolg des Stadtkünstlerprojektes liege darin, dass die Bevölkerung von Beginn an einbezogen wurde. Die Kunstwerke entstünden unter den Augen und der Kritik der Interessierten, sobald sie bereit seien, dem jeweiligen Stadtkünstler offen zu begegnen, betonte Kurator Jürgen Knubben in seinem Beitrag. Nur die
Auseinandersetzung mit der Kunst legitimiere ein Urteil über eben diese. Gerade in dieser so schwierigen Zeit spüre man um so mehr, was Kultur für das tägliche Dasein bedeute.
Landesminister Guido Wolf betonte, wie dankbar er sei, dass man zusammen, wenn auch auf Abstand, das Kunstfest feiern könne. Spaichingen habe sich als Plattform für die zeitgenössische Kunst der insgesamt 13 Stadtkünstler etablierten. „Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit“soll einst Karl Valentin gesagt haben. Diese Aussage könnten sich die erste Vorsitzende Karin Pfriender und ihr amtierender Nachfolger Karl Oehrle sowie alle Mitstreiter im Förderverein
sicher auch zu Eigen machen. „Die Spaichinger Stadtkünstler und ihre Mitstreiter haben etwas geschaffen, dessen Wert nicht mit Geld aufzuwiegen ist. Sie haben für Spaichingen ein neues Selbstverständnis, eine neue Identität geschaffen. Sie haben gesellschaftliches Leben und Gemeinsinn geschaffen“, lobte der Minister. „Nach Karl Valentin muss Kunst nicht immer schön sein und muss auch nicht immer gefallen. Sie darf aufrütteln und eckt bisweilen vielleicht auch an. Und das ist gut so!“, meinte Guido Wolf.
Die Spaichinger Stadtkünstler haben mit ihrem Skulpturenweg auf dem Dreifaltigkeitsberg, der eigens für das Jubiläum geschaffen wurde, diesen Nerv voll getroffen. Schon über 5000 Besucher konnten gezählt werden. Denn Kunst an einem magischen Ort wie dem Berg entfalte Magnetwirkung. Die Atmosphäre hier sei einzigartig. „Sie können stolz auf das Erreichte sein“sprach Woolf und wünschte weiterhin viel Begeisterung und Freude an dem künstlerischen und kulturellen Wirken.
Das Trompeten-Ensemble der Stadtkapelle Spaichingen umrahmte den Festakt mit modernen Stücken.