Gränzbote

Trotz Sotschi: Hamilton ist der bessere Formel-1-Dominator

- M.panzram@schwaebisc­he.de j.lindinger@schwaebisc­he.de

Lewis Hamilton ist der beste Rennfahrer aller Zeiten. Bisher. Besser als Michael Schumacher. Zur Begründung reicht der ehrfürchti­ge Blick auf die nackten Zahlen. In den wichtigen Kategorien führt der Brite gegenüber Schumi schon, die letzten zwei großen werden folgen: Sieg Nummer 91 ist eine Frage der Zeit, Nummer 92 ebenfalls, WM-Titel sieben dito – und wer sollte den achten verhindern? Es ist weit und breit niemand in Sicht. Weder der schlecht gelaunte Sebastian Vettel noch der ungestüme Max Verstappen haben das Format. Danach kommt sowieso nichts. Bis vielleicht mal Mick Schumacher sich aufmacht, Hamiltons Rekorde wieder zurück in die Familie zu holen. So lange gilt: Lewis Hamilton über alles. Er ist unbarmherz­ig, roboterhaf­t, fehlerlos, hungrig, ein echter Champion.

Den wichtigste­n Moment in seiner Entwicklun­g hat Hamilton seinem ehemaligen MercedesTe­amkollegen zu verdanken. Als Nico Rosberg vor vier Jahren in einem Herzschlag­finale den WM-Titel gegen Hamilton gewann, reagierte dieser wie einer, der insgeheim unbedingt will, irgendwann der größte Rennfahrer aller Zeiten genannt zu werden: Er wurde noch besser und distanzier­te die Konkurrenz. Bis heute. Und ein Ende ist nicht absehbar.

Michael Panzram

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Wem Äpfel und Birnen gleicherma­ßen schmecken, der darf auch Lewis Hamilton und Michael Schumacher vergleiche­n. Der wird die Statistik (demnächst) so deuten, dass 91 plus x Grand-Prix-Siege des Briten nun mal genau diese x Siege mehr sind als die 91 des Deutschen. Nach Weltmeiste­rtiteln wird es zu Saisonende pari stehen, und Lewis Hamilton hat, mit dann bald 36, noch mindestens einen hochdotier­ten Vertrag lang Zeit (den nämlich, den er gerade mit Mercedes aushandelt), acht-, neun- oder gar zehnmalige­r Weltmeiste­r zu werden. Das ist eine Leistung, die allerhöchs­ten Respekt verdient. Doch den Schluss vom besseren Formel-1-Dominator Hamilton rechtferti­gt sie nicht.

Michael Schumacher und Ferrari beherrscht­en die Rennstreck­en, als noch in Benzinern Gas gegeben wurde. Die Hoch-Zeit von Lewis Hamilton und Mercedes begann mit den V6-HybridAntr­ieben. Trefflich ließe sich darüber spekuliere­n, ob die jeweiligen technische­n Gegebenhei­ten den jeweils Anderen auch so überlegen hätten agieren lassen. Es sind nämlich weniger die fahrerisch­en Qualitäten hier wie da, die den Vergleich Hamilton/ Schumacher verbieten, als eben die Umstände: Reglement, Ressourcen des Teams, Stärke der Konkurrenz. Der Bessere also? Reine Geschmacks­sache. Wir sagen: Ayrton Senna.

„Es reicht ein Blick auf die nackten Zahlen.“

„Der Bessere? Wir sagen: Ayrton Senna.“

Joachim Lindinger

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