Frauenwirtschaftstag mit großer Reichweite
Mehr als 40 Frauen nehmen an virtueller Veranstaltung in Tuttlingen teil
TUTTLINGEN (sado) - Die Chefetage ist keine Männerdomäne mehr: Zu diesem Fazit ist Nicole Bösch, Leiterin der Agentur für Arbeit RottweilVillingen-Schwenningen, am Ende des Tuttlinger Frauenwirtschaftstages gekommen. In einer zweistündigen Online-Veranstaltung hatten sich mit Nina Matthies, Caroline Schatz, Sabrina Münch und Andreea Ion Cojocaru vier Chefinnen aus unterschiedlichen Branchen vorgestellt.
Den Frauenwirtschaftstag zu organisieren und zu managen, war für das achtköpfige Organisationsteam schon eine Herausforderung (wir haben berichtet). Diese wurde aber angenommen und gut umgesetzt. „Der Tuttlinger Frauenwirtschaftstag hat als online-Veranstaltung gezeigt, dass egal, wo die Interessentin sich befindet – in Schwerin oder in Trossingen, im Büro oder an der Hochschule, zuhause wegen der Kinder oder in Quarantäne – sie kann teilnehmen“, lobte Marina Bergmann von der Kontaktstelle Frau und Beruf Schwarzwald-Baar-Heuberg. „Toll, dass sogar eine Frau aus Berlin auf Tuttlingen aufmerksam geworden ist und online teilgenommen hat, um sich über die Chancen unserer Region zu informieren“, meinte UllaBritt Voigt vom Regionalbüro für berufliche Fortbildung.
Auch Regina Storz-Irion, Innovationsmanagerin am Innovations- und
Forschungs-Centrum (IFC) Tuttlingen, sieht den Verlauf der Konferenz „trotz der schwierigen Rahmenbedingungen in der Corona-Pandemie“als Erfolg und freut sich, dass „überregional Interessierte durch das digitale Format angesprochen wurden“. Katharina Buß von der Hochschule Furtwangen ist überzeugt, dass „der Austausch und das Vernetzen durch die technischen Möglichkeiten bestens funktioniert.“
Das Programm war in drei Teile unterteilt. Eingerahmt in Interviews mit den Chefinnen hielt Moderatorin Gerda Schneider einen Impulsvortrag zur Achtsamkeit. Ein brandaktuelles Thema, so Schneider: „Gerade in Zeiten, in denen das Leben wie ein ICE an einem vorbei zu rasen scheint“, müsse man sich auf kommunikative, eben „achtsame“Werte besinnen und Entschleunigung zulassen. In neun virtuellen Konferenzräumen konnten sich zugeschaltete Teilnehmerinnen mit Fragen und Diskussionen austauschen. Dieses Forum nutzen die mehr als 40 Online-Teilnehmerinnen aus den unterschiedlichen Berufen begeistert.
In den Interviews machten die vier Chefinnen einen kämpferischen und zukunftsgewandten Eindruck. Bei aller Euphorie gab es auch nachdenkliche Stimmen: „Kinder müssen meist von den Müttern geschultert werden. Die Krise macht es deutlich: Frauen lassen für die Familie alles stehen und liegen!“
Dennoch kann Marina Bergmann ein positives Signal in der Zukunft von Frauen im Beruf allgemein und in Führungspositionen im besonderen sehen: „In Deutschland sprechen die Zahlen der Chefinnen für sich. Nur ein Drittel der Unternehmen in Baden-Württemberg wurden etwa im Jahr 2018 von Frauen geführt. Die Praxisbeispiele aus Tuttlingen aber zeigen: Die Chefinnen sind authentisch, souverän, intelligent, kompetent und erfolgreich!“