Mehr Wohnraum in Emmingen-Liptingen
Auf dem Adler-Areal sollen neue Häuser entstehen.
EMMINGEN-LIPTINGEN - Auf dem Adler-Areal in Emmingen soll Wohnraum entstehen. Konkret sind fünf Einfamilienhäuser, sechs Mehrfamilienhäuser sowie zwei Tiefgaragen und eine Privatstraße mit Wendehammer vorgesehen. Klaus Gohl, Geschäftsführer von Hausbau Huber, hat das Projekt „Grünes Wohnen am Mühlebach“vorgestellt.
„Am Adlergarten machen wir schon einige Zeit rum“, sagt Bürgermeister Joachim Löffler bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Nachdem im September 2019 das erste Konzept vorgestellt wurde, nimmt das Projekt inzwischen konkrete Formen an. Der Plan sieht vor, auf der Fläche zwischen dem Gasthaus „Adler“und der Schulstraße Wohnraum zu schaffen. Dazu veräußerte die Gemeine auch Flächen.
Von Beginn an war vorgesehen, dass im nördlichen Teil der Fläche – also angrenzend an die bestehenden Wohnhäuser – fünf Mehrfamilienhäuser gebaut werden sollen. Über eine private Stichstraße, deren Erschließung über die Schulstraße vorgesehen ist, sollen diese ebenso erreichbar sein, wie die Mehrfamilienhäuser. Diese sollen nördlich – also in Richtung des Mühlebachs – entstehen. Gohl erinnert sich: „Wir haben gesehen, dass das Vorhaben so, wie es aufgezogen war, noch nicht ganz funktioniert.“Nachdem er den Investoren für das Vorhaben zunächst abgesagt hatte, seien die Beteiligten doch nochmals zusammen gesessen und haben das Projekt weiter ausgearbeitet.
Das sind Neuerungen: Statt den in der Ursprungsplanung vorgesehenen fünf Dreifamilienhäusern sollen nun aber vier Mehrfamilienhäuser mit je fünf Wohnungen sowie eines – im direkten Umfeld des „Adler“– mit 16 Wohnungen gebaut werden. Bei diesen 16 Wohnungen soll laut Gohl der Preis das ausschlaggebende Argument werden.
Zwischen den Fünffamilienhäusern wird eine Tiefgarageneinfahrt sein. Die Zufahrt zu einer weiteren Tiefgarage führt von der Hauptstraße aus am „Adler“vorbei. Der Adlersaal soll abgebrochen werden, sodass dort ein schmales Haus mit sechs Wohnungen entstehen kann, zu dem auch die weitere Tiefgarage gehört. Insgesamt sind 44 Tiefgaragenstellplätze vorgesehen. Vor diesem schmalen Gebäude endet auch die Privatstraße in Form eines Wendehammers.
So soll das Areal aussehen: Wie Gohl erklärt, sollen die Mehrfamilienhäusern in massiver Bauweise umgesetzt werden. Um die Härte etwas abzumildern, werden die Häuser und die Aufzüge, über die die Wohnungen der Fünffamilienhäuser erreicht werden können, mit Holzleisten verschalt. Ohnehin werde als Gestaltungsmerkmal und Bauelement viel Holz verarbeitet, erklärt Gohl. Es gebe ausreichend Möglichkeiten, Kinderwägen, Fahrräder (82 Stellplätze)
oder Rollatoren abzustellen, „sodass wohnen für alle Generationen möglich ist“, erklärt Gohl. Die Dächer der Mehrfamilienhäuser sollen ebenso wie der Deckel der Tiefgaragenzufahrt begrünt werden, sodass Lebensraum für Kleinlebewesen und Insekten geschaffen wird. Die Dachflächen sollen mit Photovoltaikund Solarthermie-Anlagen zudem zur Energiegewinnung dienen. „Die Häuser sollen so gebaut werden, dass die Nebenkosten niedrig gehalten werden können“; sagt Gohl. Unter anderem sollen die vier Mehrfamilienhäuser über eine gemeinsame Heizzentrale mit Pelletheizung verfügen, an die sich auch die Einfamilienhäuser anschließen können, wie Gohl erklärt.
Durch die Nachverdichtung sei zudem ein geringer Flächenverbrauch zu verzeichnen. Für die verdichtete Bebauung gebe es aber noch weitere Gründe. „Sonst ist das wirtschaftlich nicht rentabel“, sagt Gohl. „Diese Anzahl an Wohnungen muss sein, dass das Projekt umgesetzt werden kann.“Zudem erklärt er: „44 Prozent der Maßnahmen müssen unter der Erde stattfinden.“Denn neben dem Bau der Tiefgaragen sei ein Höhenunterschied von insgesamt vier Metern auszugleichen.
Zusätzlich zum Wohnprojekt soll ein flussbegleitender Weg entlang des Mühlebachs entstehen. „Ähnlich wie in Egerten soll es einen kleinen Erholungsraum schaffen“, erklärt Löffler. Dort, gegenüber des Schelmebaums, wird derzeit das Areal des alten Bauhofs aufgewertet. Angedacht ist, dass der Weg, der später an der neuen Bebauung entlang führt, die Verbindung zur Schulstraße und zur Engener Straße herstellt. Weil laut Vorgaben der Unteren Naturschutzbehörde ein sogenannter Gewässerrandstreifen von fünf Metern erhalten bleiben muss, habe die Planung des Adler-Areal-Vorhabens nochmals weiterentwickelt werden müssen. „Wir müssen auch die Umweltbelange
beachten“, erklärt Stadtplaner Henner Lamm. „Der Weg muss so angeordnet sein, dass er im Projektgebiet liegt.“Insgesamt soll dieser etwa 2,5 Meter breit werden.
So wird vorgegangen: Für den Projektbereich wird ein sogenannter vorhabenbezogener Bebauungsplan erstellt. Der bisher geltende Bebauungsplan werde entsprechend überplant. Stadtplaner Lamm erklärt: „So wie das Projekt vorgestellt wird, wird es dann auch umgesetzt. Das Projekt mit seiner Beschreibung, was beispielsweise Höhen und Geschossigkeit angeht, ist Bestandteil des Bebauungsplans.“In dem Plan wird also unter anderem festgehalten, dass das Wohngebiet über eine Privatstraße erreicht wird. Das bedeutet, dass die Gemeinde dort beispielsweise nicht für den Winterdienst verantwortlich ist. Löffler sagt: „Die Vorgaben, die wir an unsere Straßen haben, geben wir aber an den Investor weiter.“Außerdem wird genau festgelegt, wie die Häuser aussehen, wo sie stehen und wie sie angeordnet sind, benennt Lamm ein weiteres Beispiel. Ebenfalls vertraglich geregelt wird der Realisierungszeitraum des Projekts. Außerdem erinnert er, dass die Kosten – unter anderem für die Gutachten und Planungen – vom Vorhabenträger übernommen werden.
So geht es mit dem „Adler“weiter: An dem Vorhaben, die Wirtschaft wieder zu betreiben und geeignete Pächter zu finden, habe sich nichts geändert, betont Löffler. „Es wird weiterhin an einer Wirtelösung gearbeitet“, erklärt der Bürgermeister und spricht von guten Ansätzen.
So sehen die nächsten Schritte aus: Nachdem der Gemeinderat dem Bebauungsplan-Entwurf einstimmig zugestimmt hat, erfolgt die öffentliche Auslegung sowie die Beteiligung der Behörden. Bevor es soweit kommt, werden laut Lamm die Pläne nochmals aufgearbeitet, unter anderem also der Fußweg entlang des Mühlebachs nach den Vorgaben der Unteren Naturschutzbehörde eingeplant.
In Bezug auf einen möglichen Baubeginn erklärt Klaus Gohl: „Wir brauchen 40 Prozent Verkauf, um mit dem Bau beginnen zu können.“Er zeigt sich aber zuversichtlich, dass zeitnah mit der Umsetzung begonnen werden könne. Denn Anfragen seien bereits vorhanden.