Corona trifft Länder der Dritten Welt besonders hart
Tuttlinger Arbeitskreis unterstützt mehrere Projekte im Ausland
TUTTLINGEN (pm) - Die Mitglieder des Dritte-Weltarbeitskreises und Weltladens Tuttlingen haben ihre Überschüsse aus dem Warenverkauf und Spenden dieses Jahr vorrangig an ihre Projektpartner gespendet. Hintergrund ist, dass die Menschen in den sogenannten Dritte-Welt-Ländern besonders unter den wirtschaftlichen, sozialen und medizinischen Auswirkungen der CoronaPandemie leiden, so der Arbeitskreis in einer Pressemittelung.
Für diese Menschen gebe es oft keine soziale Unterstützung im Fall von Arbeitslosigkeit, kein Sozialamt das für Nahrung und Miete aufkommt. Die Vorsitzende Ulrike Irion, Bärbel Haffa und Projektreferent Hans-Martin Schwarz stellten in der vergangenen Sitzung der Gruppe einige Projekte vor, die alle eine finanzielle Unterstützung erhielten.
Einen Teil der verfügbaren Beträge erhält das Projekt FIAN, das weltweit die Lebens- und Ernährungsgrundlagen der armen Bevölkerung verteidigt, etwa wenn Menschen aufgrund von Waldrodung, der Ansiedlung von Metallminen oder der Kontamination
von Trinkwasser ihre Dörfer verlassen müssen. FIAN hilft den Betroffenen, ihre Rechte durchzusetzen und beim Aufbau einer nachhaltigen Landwirtschaft.
Unterstützung ließ der Arbeitskreis auch einem Projekt im afrikanischen Namibia zukommen. Der ehemalige Tuttlinger Udo Reinhardt hat dort das Fairtrade-Projekt Aurum Africa Lebensmittel für eine gerechte Entlohnung für namibische Frauen gegründet. Das Projekt produziert und vermarktet zu fairen Preisen bei fairen Arbeitsbedingungen Pflegeartikel auf Basis des namibischen Marula-Öls aus den dort wachsenden Marula-Nüssen.
Der Arbeitskreis entschied weiterhin, das Frauenprojekt „Yachìl Antzetic“in Mexiko finanziell zu fördern. Es wurde 1996 von Maria de la Luz Riuz Garcì, der Schwester des für die Friedensbewegung in Chiapas sehr wichtigen Bischofs Samuel Ruiz García gegründet. Dort werden über eine Frauenorganisation Handarbeiten hergestellt, die zu fairen Preisen vermarktet werden, damit die Frauen und ihre Familien am fairen Handel partizipieren können. Mit der Spende will die Organisation mit den Frauen ein achtwöchiges Projekt starten, in dem es um die Prävention
von geschlechtsspezifischer Gewalt geht, die während der Pandemie angestiegen ist.
Auch im Pidecafe-Anbaugebiet von Peru ist die Gruppe weiterhin aktiv. So wird ein Unterstützungsfonds für schwer erkrankte Corona-Infizierte, die sich keine Behandlung leisten können, eingerichtet. Vor allem die Beatmung der Patienten soll unterstützt werden. Das marode peruanische Gesundheitssystem lasse den armen Menschen oft keine Überlebenschance.
Aus den Spendengeldern des Arbeitskreises wird auch das „Projekt der 14 Dörfer“im peruanischen Huarmaca gefördert. Zusammen mit anderen Weltläden soll für 650 KaffeeKleinbauernfamilien ein Projekt aufgebaut werden, das durch Gemüsegärten und Kleintierzucht sowie die Einrichtung von verbesserten Kochherden zunächst die eigene Versorgung sichert. Seit dem Monat Juli kann die Arbeit vor Ort von Pidecafe wieder durchgeführt werden.
Später soll dann der ökologische Kaffee- und Rohrzuckeranbau, die Aufbereitung zu Qualitätsprodukten und deren Vermarktung über den fairen Handel unterstützt werden. Dieses Projekt umfasst eine Dauer von drei Jahren.