Hunde beißen kleinen Familienhund tot
Vorfall in Bubsheim war aber nicht der erste dieser Art
BUBSHEIM - Das Bild geht der Hundebesitzerin nicht mehr aus dem Kopf: Ihr kleiner Pepper hängt leblos im Maul eines bulligen Hundes und der lässt ihn dann einfach auf die Straße fallen. Kurz zuvor war der Bolonka noch fröhlich auf seinen Baum zugehüpft, um „Zeitung zu lesen“, wie die Familie scherzhaft sagt. Dort hinterlassen viele Vierbeiner ihre Marke. Der Baum steht auf dem eigenen Grundstück.
Es war nicht das erste Mal, dass dieser Alaunt Bull, das ist die Rasse des großen Hundes, einen Hund totgebissen hat. Das war in Fridingen, wie Bürgermeister Stefan Waizenegger auf Anfrage dieser Zeitung bestätigt. Wann genau, kann er nicht aus dem Stegreif sagen, er schätzt vor maximal zwei Jahren. Damals aber sei der kleinere Hund frei gelaufen und habe den größeren wohl kläffend provoziert. Aber bevor die Gemeinde näher untersuchen habe können, ob der Alaunt (obwohl kein Listenhund) gefährlich ist, Stichwort Wesenstest, sei der Besitzer weggezogen.
Jetzt lebt das Tier zusammen mit einem Bordercollie-Mix in Bubsheims Ortsmitte.
Beim Gassigehen, es ist schon dunkel an jenem 15. November kurz vor 17.30 Uhr, hören die Besitzer des kleinen Bolonka-Rüden das Unheil, bevor sie es sehen. Eine Katze rennt aus der Richtung, in die der Familienhund eben abgezwitschert ist, in panischer Angst heran und stößt einen markerschütternden Schrei, wie in Todesangst, aus. Das Ehepaar läuft in Richtung ihres Hundes. Da sehen sie, wie die beiden großen Hunde über ihn hergefallen sind. Die Halterin hat die Kontrolle verloren, stürzt auf die Straße, versucht die Tiere aufzuhalten. Sie habe sie nicht halten können, habe sie dem entsetzten Ehepaar verzweifelt gesagt. Der Mann versucht den Alaunt Bull von seinem Hund wegzuziehen, seine Frau stürzt sich zwischen die beiden großen Hunde und drängt den Bordercollie ab.
Aber als der Alaunt Pepper schließlich auf die Straße fallen lässt, ist der wahrscheinlich schon tot. In Handtücher gewickelt bringen die beiden Eheleute den Familienhund zum benachbarten Wehinger Tierarzt. Da sehen sie, dass sein Bauch aufgerissen ist – und dass er tot ist.
„Es war ein Alptraum“, sagt die Frau.
Am nächsten Tag ist das Ehepaar beim Polizeiposten Wehingen. Was wäre, wenn die Hunde auf ein Kind losgingen? Es muss etwas geschehen, so der Gedanke. Sie erfahren, dass im ersten Moment der Vorfall als Ordnungswidrigkeit eingestuft wird, nicht als Verbrechen, wie es Peppers Besitzer empfinden. Die Polizei nimmt den Sachverhalt auf. Auch die Rottweiler Hundestaffel ist verständigt, so eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Konstanz. Ob und was dabei herausgekommen ist, kann erst nächste Woche erfragt werden.
Bürgermeister Thomas Leibinger ist – weil Ordnungswidrigkeit – zuständig. Er hat angeordnet, dass beide Hunde dauerhaft Maulkörbe tragen müssen. Das sei auch die Empfehlung der Polizei gewesen und die Halter hätten das akzeptiert.
Das bringt Pepper nicht zurück. Für seine Besitzer war der siebenjährige Rüde Teil der Familie, die Kinder sind quasi mit ihm aufgewachsen, er war immer bei seiner Besitzerin. Und das Schlimmste: Nach dem Vorfall von Fridingen hätte man eigentlich wissen müssen, dass der Hund eine Gefahr ist – und dass die Besitzer beide womöglich nicht unter Kontrolle haben und überfordert sein könnten. Und dass vielleicht auch eine Gefahr für Menschen von ihnen ausgehen könnte, so Peppers Besitzer.