Gesprächspartner bleiben aus
Trossingen zeigen kein Interesse an Torsten Kelpins erster eigener Wahlkampfveranstaltung
TROSSINGEN - Torsten Kelpin, Spaichinger Landschaftsgärtner, hat bisher einen eher spartanischen Wahlkampf um die Trossinger Rathausspitze hinter sich: Man sah ihn bei der offiziellen Kandidatenvorstellung und der Gesprächsrunde der BI Schura. Am Samstag hatte er nun erstmals selbst zur Fragerunde eingeladen - die Fragen blieben jedoch aus, genau wie die Trossinger Gesprächspartner.
Am Samstagmittag steht Torsten Kelpin vor dem Trossinger Rathaus. Es ist ein perfekter Herbsttag. Strahlende Sonne und blauer Himmel sorgen für einen angenehmen Tag. Torsten Kelpin möchte mit den Bürgern ins Gespräch kommen, sie davon zu überzeugen für ihn als neuen Rathauschef zu stimmen. Damit ökologische Positionen stärker berücksichtigt werden in der Trossinger Kommunalpolitik, wie er sagt. Seine Chancen der kommende Bürgermeister zu werden, schätzt er als gering ein. Dennoch tritt Kelpin an.
In den kommenden zwei Stunden kommen einige Menschen am Rathausplatz vorbei. Manche tragen eine Maske, andere nicht. Kein einziger hält an, um mit Torsten Kelpin über seine politischen Ideen zu sprechen. Auf die Frage, ob ihn das nicht frustriert, auf dem Rathausplatz zu stehen, ohne dass jemand Notiz nimmt, schüttelt er energisch den Kopf: „Nein, enttäuschen tut mich das nicht. Ich habe erwartet, dass kaum einer kommt“, meint der Bürgermeisterkandidat. Auch wenn er gesteht, dass er auf „drei bis vier Gespräche“gehofft hat, so kommt ihm diese Erfahrung nicht unbekannt vor. „In Immendingen und Spaichingen war es gleich“, bilanziert Kelpin. Bei beiden Wahlen ist er auch angetreten, erhielt 0,8 Prozent in Spaichingen und 2,8 Prozent in Immendingen.
Was treibt ihn also an es dennoch zu versuchen, immer und immer wieder? „Es läuft so viel in die falsche Richtung in diesem Land. Irgendwas muss man machen“, findet Torsten Kelpin. Glaubt er, sein Engagement verändert etwas? „Dadurch, dass ich ökologische Positionen in den Wahlkampf bringe, werden die Kandidaten gezwungen, ebenfalls ökologische Standpunkte festzulegen. Darin sehe ich meinen Einfluss.“Insbesondere bei der Umgehungsstraße in Spaichingen ist Kelpin überzeugt, dass er mit seiner Haltung großen Einfluss auf die Meinung von Markus Hugger hatte, den jetzigen Bürgermeister.
Wenn Torsten Kelpin redet, ist er kaum zu bremsen. Auch wenn er die Sache realistisch sieht: „Vielleicht wählen einige einen Unbekannten, da die anderen Kandidaten sie nicht überzeugen“, so Kelpin.
Aufgeben kommt für ihn ohnehin nicht in Frage. Er wird auf jeden Fall weitermachen. „Ich warte jetzt noch zehn Minuten und kaufe dann Leim, um noch ein paar Wahlplakate zu kleben“, meint Torsten Kelpin.