Die Besucherzahl liegt im erwarteten Bereich
Der neue Edeka-Markt ist seit 3. Dezember offen – Betreiber gehen auf Wünsche der Kunden ein
GOSHEIM - Es ist Mittagspause an diesem sonnigen Wintertag Mitte Dezember. Viele Schüler vom nahegelegenen Bildungszentrum – noch vor den Schulschließungen – und Mitarbeiter umliegender Firmen strömen zum neuen Edeka-Markt in der Wehinger Straße 30, direkt an der L 433 zwischen Gosheim und Wehingen. Eine Gruppe junger Männer in Arbeitskleidung genießt vor dem Markt einen Snack in der milden Wintersonne. „Der Edeka ist eine gute Abwechslung für uns“, sagt Samuel Dilger, „sonst sind wir meistens im Dorf zum Kebab Essen.“
Für einen Großeinkauf kommt Thilo Kornacz her. „Ich muss nun nicht mehr nach Wehingen in den Neukauf fahren, ich habe alles vor Ort“, sagt der Gosheimer.
Auf rund 1200 Quadratmetern gibt es eine Auswahl von rund 14 000 Artikeln. Neben Markenartikeln und Edeka-Eigenmarken liegt der Fokus auf Bioprodukten. Auch Bedienungstheken für Fleisch- und Wurstwaren, Käse und Fisch gibt es sowie eine Marktbäckerei mit Café. Die Wände hat die Betreiberfamilie Gehweiler-Lustig mit teils historischen Schwarz-Weiß-Fotos von Gosheim und der Umgebung gestaltet.
Dass der Edeka-Markt nach rund einjähriger Bauzeit am 3. Dezember eröffnen konnte, war nicht von Anfang an klar. Nicht jede Gemeinde darf auf ihrer Gemarkung großflächigen Einzelhandel, das sind Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von mehr als 800 Quadratmetern, ausweisen und zulassen. Dies wird unter anderem über den Regionalverband Schwarzwald-Baar-Heuberg geregelt. Gutachten hatten ergeben, dass die Ansiedlung des Edekas in Gosheim der Grundversorgung der Gosheimer Bevölkerung diene, weil die Versorgungslage bisher nicht gut gewesen sei. Bislang gab es für die knapp 4000 Einwohner einen NettoMarkt. Auf dieser Grundlage stimmten die Gemeinde Wehingen, das Regierungspräsidium Freiburg als Raumordnungsbehörde und der Regionalverband dem Bau des Edeka letztendlich zu.
Sowohl Gosheims Bürgermeister André Kielack als auch Wehingens Bürgermeister Gerhard Reichegger wollen sich zu der Vorgeschichte nicht mehr äußern – um das Aufreißen alter Wunden zu vermeiden. Schließlich ging die Entscheidung nicht ohne Konflikte zwischen den Gemeinden ab. Der langjährige Gosheimer Gemeinderat Ignaz Mayer meint, dass man nun nach vorne blicke: „Wir Gosheimer und Wehinger Gemeinderäte hatten im September eine gemeinsame Sitzung zum Thema ,Errichtung einer Fitnessmeile Gosheim-Wehingen’. Das war gut. Wir brauchen einander, wir müssen miteinander arbeiten und nicht gegeneinander.“
Die Gosheimerin Steffi Weber freut sich, dass es nun einen Laden mit einem großen Sortiment gibt. „Gut dass der Getränkemarkt im Laden integriert wurde, sodass man nicht noch in ein anderes Gebäude muss“, findet Rene Förster aus Bubsheim. Er werde aber weiter hauptsächlich in seine bevorzugten Discounter gehen, weil er es dort etwas billiger findet. Dieser Meinung ist auch Uli Mauch aus Wehingen. Außer speziellen Dingen zur Kaffeezubereitung kauft er auch zukünftig bei Discountern in Gosheim und Wehingen ein, obwohl ihm der EdekaMarkt sehr gut gefällt.
Was ihm auffällt ist die Ein- und Ausfahrt zum Markt. An einer Landstraße, auf der Tempo 80 gilt und weitere Straßen einbiegen, inklusive einer Tankstellen-Zufahrt, sei die Situation schwierig.
Aufgrund des Wintereinbruchs seien die ersten Tage nach der Eröffnung ruhig gewesen, meint Marktleiter Markus Flaig. Inzwischen sei die Besucherzahl im erwarteten Bereich. Viel Lob hätten die 45 Mitarbeiter bisher gehört, aber auch Anregungen bekommen. „Einige Kunden vermissen gewisse Produkte, beispielsweise spezielle Schupfnudeln, und baten uns, diese ins Sortiment mit aufzunehmen, was wir gerne versuchen werden.“
Bürgermeister André Kielack sieht nicht nur in Gosheim die Versorgungslage verbessert. Der gesamte Heuberg profitiere von diesem und weiteren Projekten. „Mit dem Bau eines Aldi-Marktes in Wehingen und der geplanten Ansiedlung eines Netto-Marktes in Bubsheim haben die Heuberger nun wirklich kurze Wege.“