Jetzt kämpfen die Hundehalter
Schäferhundeverein: Halter, Trainer und Unterstützer schreiben Briefe an Verein und Stadtverwaltung
VILLINGEN-SCHWENNINGEn (sbo) - Auch wenn der Fall des Vereins Deutscher Schäferhunde in Schwenningen für die Stadt mit der Kündigung des Pachtvertrags abgeschlossen scheint, geben die Hundesportler nicht auf. Im Kampf um ihr Vereinsgelände bekommen sie nun Unterstützung.
Der Fall des Vereins Deutscher Schäferhunde im Kugelmoos ist für die Stadt Villingen-Schwenningen nach der ausgesprochenen Kündigung des Pachtvertrags abgeschlossen. Hundebesitzer, Trainer und andere Vereine geben jedoch noch nicht auf. Es ist abermals die Art und Weise, die den Vorsitzenden des Vereins für Schäferhunde in Schwenningen, Sascha Lahr, wütend macht. So schildert er, dass diejenigen Entscheidungsträger, mit denen er in den verschiedenen städtischen Ämtern Kontakt hatte, keinerlei Interesse an einer Lösung signalisierten. Alles sei immer nur telefonisch besprochen worden, einen Vor-OrtTermin habe es nur 2019 mit dem Forstamt gegeben. Weitere Termine auf dem Vereinsgelände, die die Stadt aufführt, seien laut Lahr ohne ihn vonstatten gegangen und, so der Vorwurf, Kontrollbesichtigungen gewesen. Sie hätten nicht der gemeinsamen Lösungsfindung gedient.
Er sei verärgert darüber, wie die Stadt Villingen-Schwenningen und vor allem einige Mitarbeiter in der Verwaltung mit Ehrenamtlichen umgehen. Das teilt er in einem Schreiben mit, das auch an die beiden Stadträte Nicola Schurr und KarlHenning Lichte ging.
Die ehrenamtliche und vor allem aber durch die Hauptaufgaben des Vereins geleistete Arbeit stellt jedoch nicht nur der Vorsitzende heraus, sondern auch zahlreiche Hundehalter, die selbst vom Training im Verein profitierten, Trainer, andere Hundesportler und städtische Vereine, die immer wieder auf die Hilfe des Schäferhundevereins zurückgreifen können. Sie alle verfassten entsprechende Briefe an die Stadtverwaltung, um auf die Bedeutung des Vereins hinzuweisen, der ohne sein Gelände vor dem Aus steht.
So schreibt beispielsweise Hundebesitzerin Laura Pfeifer: „Durch das Stadttraining mit Sascha Lahr lernte ich meinen Hund zu verstehen und effektiv mit ihm zu trainieren. Im Training nimmt er sich für jeden Hund genug Zeit, er hört sich jederzeit die Anliegen der Mitglieder an und versucht gemeinsam die perfekte Lösung zu finden.“Sara Cascone schildert in ihrem Schreiben: „Das Engagement der Familie Lahr für den Verein und seine Mitglieder ist mit
Worten nicht auszudrücken. Besonders in den Vordergrund rücken möchte ich die Arbeit mit ,Problemhunden’.“Auch sie betont die Wichtigkeit des Trainings im Stadtgebiet: „Das Training außerhalb des Hundeplatzes dient zur Sozialisierung in alltäglichen Situationen und dem richtigen Verhalten im Straßenverkehr.“
Und noch weitere Beispiele von Haltern sogenannter Straßenhunde aus dem Ausland belegen, wie wichtig die Arbeit des Vereins Deutscher Schäferhunde ist. Und auch von städtischen Vereinen, die in der Vergangenheit immer wieder von der Arbeit Sascha Lahrs und seiner Vereinsmitglieder profitieren konnten, gibt es Unterstützung. So schreibt Markus Mroczinski, Vorsitzender der Schwenninger Ziegel-Buben: „Mit Bedauern habe ich den Artikel über die außerordentliche Kündigung Ihres Trainingsgeländes am Kugelmoos im Schwarzwälder Boten gelesen. Die damit verbundene Gefährdung des Fortbestandes Ihres fast 100-jährigen Vereins sollte unter allen Umständen verhindert werden.“Die Mitglieder des Hundevereins übernehmen seit Jahren die Nachtwache auf der Möglingshöhe für die Ziegel-Buben, wenn die ihr zweitägiges Sommerfest auf dem Festplatz veranstalten.
Einen anderen Aspekt greift Ralf Hube, Trainer und Vorsitzender der Bezirksgruppe Schwarzwald Bodensee des Deutschen Retrieverclubs, auf. Er thematisiert in seinem Schreiben den von der Stadt verbotenen Flutlichtmasten und den Einbau von Erdaushub zur Verbesserung der Platzverhältnisse: „Leider ist es manchmal sehr schwierig, auf dem vorhandenen Untergrund überhaupt zu laufen ohne auszurutschen oder in ein Loch zu treten. Des weiteren befinden sich Teilnehmer mit Behinderung in den Kursen. Daher wäre ein Flutlicht für die dunkle Jahreszeit hilfreich und sinnvoll.“
Zudem verweist Hube auf die Bedeutung hin, welche die Stadt Villingen-Schwenningen durch den Platz erfährt: „Natürlich werden auch Prüfungen und Veranstaltungen durch uns organisiert und durchgeführt. Dabei erhält Villingen-Schwenningen nicht nur Teilnehmer aus Baden Württemberg. Die Teilnehmer kommen aus der Schweiz, Österreich und ganz Deutschland. Dabei bleiben die meisten zwei Tage und freuen sich über die Gastfreundschaft und genießen die gute Küche im Schwarzwald-Baar Kreis.“
Der Verein hofft, durch die Unterstützer mehr Gehör zu finden und die Stadt möglicherweise doch noch zum Einlenken bewegen zu können.