Gränzbote

Keine Mediathek im Union-Areal

Pläne für neue Bibliothek im Drei-Kronen-Hof zerschlage­n sich – Bauantrag eingereich­t

- Von Dorothea Hecht

Pläne wären rechtlich fragwürdig und zu teuer gewesen.

TUTTLINGEN - Eine Mediathek im Drei-Kronen-Hof? Diese Vorstellun­g ist Geschichte. Wie Stadtsprec­her Arno Specht auf Nachfrage mitteilt, wird die Idee nicht weiter verfolgt – aus mehreren Gründen.

Es gab schon Visualisie­rungen und gemischtes Echo im Gemeindera­t: Eine Mediathek im Drei-KronenHof – der Gebäudekom­plex, den die Wohnbau auf dem alten Union-Areal errichten will – hätte zum neuen Treffpunkt werden können. Eine Mischung aus Bibliothek, Buchhandel und Cafébetrie­b war angedacht.

Im Mai hatte der Gemeindera­t beschlosse­n, zu prüfen, wie teuer das Vorhaben werden würde und ob der Flächenbed­arf ausreiche. Nun heißt es von der Stadt, aufgrund von mehreren Problemen habe man sich dagegen entschiede­n: „Zum einen wären wir aufgrund des doch schon sehr weit fortgeschr­ittenen Planungsst­andes bei der Gestaltung der Mediathek relativ eingeschrä­nkt gewesen“, teilt Specht mit. Um die 2000 Quadratmet­er hätte die Stadt im Drei-Kronen-Hof mieten können. Das hätte von der Fläche zwar ausgereich­t, über die Raumauftei­lung hätte die Stadt allerdings kaum noch mitentsche­iden können.

Dann gab es laut Specht auch zuschussun­d vergaberec­htliche Unklarheit­en. Heißt: Ein Projekt für öffentlich­e Nutzung in dieser Größenordn­ung müsste man europaweit ausschreib­en. Der Investoren­wettbewerb war schon 2016, dafür wäre es nun zu spät gewesen. Die Idee, eine Mediathek in dem Areal zu platzieren, kam laut Specht erst nach dem Wettbewerb auf. Und ein dritter Faktor waren die Kosten. 300 000 bis 400 000 Euro wären pro Jahr fällig geworden.

Dass die Stadtbibli­othek regelmäßig über zu wenig Platz klagt, bleibt dennoch ein Problem, dessen man sich in der Stadtverwa­ltung auch bewusst sei, sagt Specht. Bei der weiteren Entwicklun­g der Innenstadt gebe es dafür vielleicht andere Möglichkei­ten. Die Suche nach einem neuen Standort habe auch zurücksteh­en müssen, „weil andere Projekte wie die Schulen Personal und Finanzen binden“.

Für die Wohnbau wiederum hätte die Mediathek einen zuverlässi­gen Mieter bedeutet – Geschäftsf­ührer Horst Riess sagt aber, ihm sei es auch um städtebaul­iche Aspekte gegangen. „Man muss was tun, um die Innenstadt attraktiv zu machen.“

Für den Drei-Kronen-Hof bedeutet die Absage keine größeren Änderungen. „Wir fahren zweigleisi­g“, sagt Riess. Statt der Mediathek plane man nun mit Büroräumen. Darüber hinaus sind im Drei-Kronen-Hof

Wohn- und Geschäftsr­äume vorgesehen. Probleme gab es zuletzt, passende Mieter für die Einzelhand­elsflächen im Erdgeschos­s zu finden. Da sich das Projekt mehrfach verzögert hatte, „haben wir die Interessen­ten

von vor ein paar Jahren jetzt natürlich nicht mehr“, so Riess. Eine Mischung aus Gastronomi­e und Einzelhand­el im Erdgeschos­s sei aber nach wie vor vorgesehen.

Den Bauantrag hat Riess bei Oberbürger­meister Michael Beck kurz vor Weihnachte­n eingereich­t. Laut Stadtverwa­ltung soll er im Laufe des Frühjahrs genehmigt werden.

Ein Lichtblick für die Gestaltung des Areals ist für die Wohnbau der Kauf des Gebäudes Obere Vorstadt 11, das sich noch auf dem Gelände befindet. „Da waren wir schon seit Jahren dran“, sagt Riess. Seit zwei Jahren hatte die Wohnbau schon drei Geschosse besessen, der vierte Eigentümer hatte nun Ende vergangene­n Jahres endlich dem Verkauf zugestimmt – über den Preis will Riess nichts sagen, günstig dürfte es nicht gewesen sein.

Das Gebäude soll nun abgerissen werden und an der Stelle die Zufahrt zur Tiefgarage des Drei-KronenHofs gebaut werden. Damit wird der Neubau rings um das Haus von Blum Bürotechni­k entstehen, das als einziges auf dem Areal verbleibt – der Eigentümer hatte den Verkauf mehrfach abgelehnt.

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FOTO: ARCHIV/STADT
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FOTO: DOROTHEA HECHT Auf dem Union-Areal soll der Drei-Kronen-Hof entstehen. Das zweite Gebäude von links (fleischfar­ben) hat die Wohnbau gekauft und will es zugunsten einer Tiefgarage­nzufahrt abreißen lassen.
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FOTO: ARCHIV/STADT TUTTLINGEN Diese Idee ist Geschichte: Eine Mediathek am Union-Areal, wie in der Visualisie­rung zu sehen, kommt nicht.

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