Gränzbote

Oettinger plädiert für Laschet

Kritik der Konservati­ven – Viel Zuspruch für Laschet

-

STUTTGART (dpa) - Der frühere EUKommissa­r Günther Oettinger hat sich gegen CSU-Chef Markus Söder und für den neuen CDU-Vorsitzend­en Armin Laschet als Kanzlerkan­didat ausgesproc­hen. „Stand heute ist, glaube ich, Laschet der richtige Kanzlerkan­didat“, sagte Oettinger am Montag. Dass die CSU zweimal den Kanzlerkan­didaten für die Union gestellt habe, sei jeweils eine deutliche Ausnahme gewesen. „Die Ausnahme von der Regel sehe ich derzeit nicht.“Oettinger hatte sich vor der Wahl zum CDU-Bundesvors­itz für Friedrich Merz ausgesproc­hen.

BERLIN (dpa) - Nach dem CDU-Bundespart­eitag mit der Wahl von Armin Laschet zum neuen Vorsitzend­en wächst im konservati­ven Teil der Partei der Unmut. Der Chef der Werteunion, Alexander Mitsch, plädierte am Montag für eine Teamlösung aus Laschet als Parteichef und dem unterlegen­en Friedrich Merz als Kanzlerkan­didat. Er sei erschrocke­n über das Ergebnis des Bundespart­eitags, sagte Mitsch. Die Funktionär­e hätten dort mit ihrer mehrheitli­chen Wahl für Laschet das Votum der Parteibasi­s massiv übergangen, kritisiert­e er. „Es brodelt an der Basis.“Er höre von massiven Austritten.

Der nordrhein-westfälisc­he Ministerpr­äsident Laschet hatte sich am Samstag in der Stichwahl gegen Merz durchgeset­zt. Der frühere Unionsfrak­tionschef im Bundestag hatte dem neuen Parteivors­itzenden unmittelba­r darauf angeboten, als Wirtschaft­sminister in die derzeitige Bundesregi­erung zu gehen. Dafür hätte er Amtsinhabe­r Peter Altmaier verdrängen müssen, was Kanzlerin Angela Merkel (beide CDU) aber umgehend zurückgewi­esen hatte.

Ohne Merz werde es für die CDU sehr schwer werden die Wahlen zu gewinnen. Den konservati­ven und wirtschaft­sliberalen Kräften in der Partei müssten nun konkrete Angebote gemacht werden, sagte Mitsch. Die Werteunion sieht sich als Vertretung der konservati­ven Strömung in der Union, ist aber keine offizielle Parteiglie­derung. Nach Angaben Mitschs hat sie mehr als 4000 Mitglieder.

Merz steht für seinen unerwartet­en Vorstoß aber auch weiter in der Kritik. Man müsse Zweifel haben, dass es ihm um eine Einbindung in die Partei gehe, sagte Schleswig-Holsteins Ministerpr­äsident Daniel Günther (CDU) am Montag. „So geht's natürlich nicht“, sagte Günther. Man könne bei einer verlorenen Wahl nicht sofort Ansprüche auf ein Staatsamt stellen.

Der frühere EU-Kommissar Günther Oettinger will dagegen Laschet als Kanzlerkan­didaten ins Rennen schicken: „Stand heute ist glaube ich Laschet der richtige Kanzlerkan­didat.“Dass die CSU zweimal den Kanzlerkan­didaten für die Union gestellt habe, sei jeweils eine deutliche Ausnahme gewesen. „Die Ausnahme von der Regel sehe ich derzeit nicht.“Laschet besitze auch die integrativ­en Fähigkeite­n, um für Geschlosse­nheit in der Partei zu sorgen. Oettinger hatte sich vor der Wahl zum Bundesvors­itz für Merz ausgesproc­hen. Laschet müsse das Programmpr­ofil, das Merz verkörpere, bei der Entwicklun­g der Partei berücksich­tigen.

Einen Schultersc­hluss und eine gemeinsame Kraftanstr­engung für ein bürgerlich­es Regierungs­bündnis nach der Bundestags­wahl mahnte CSU-Landesgrup­penchef Alexander Dobrindt an. „Die Richtungse­ntscheidun­g für 2021 ist glasklar: Grün geführte Linkskoali­tion gegen die bürgerlich­e Mitte in Deutschlan­d“, sagte er . „Wir wollen jetzt zwischen CDU und CSU die Chancen bündeln, um diese Richtungsw­ahl für uns zu entscheide­n.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany