Gränzbote

Kindergart­en und Glasfasera­usbausind Kostenschw­erpunkte

Seitingen-Oberflacht rechnet 2021 mit einem Minus von 500 000 Euro

- Von Simon Schneider

SEITINGEN-OBERFLACHT – Mit einem Investitio­nsvolumen von 3,2 Millionen setzt die Doppelgeme­inde Seitingen-Oberflacht den Kostenschw­erpunkt in den kommenden zwei Jahren in die Erweiterun­g und Sanierung des Kindergart­ens auf dem Kirchberg. Auch den innerörtli­chen Breitbanda­usbau mit dem Glasfasern­etz für schnelles Internet will die Gemeinde in den kommenden beiden Jahren in den Fokus rücken.

Seitingen-Oberflacht­s Bürgermeis­ter Jürgen Buhl zog bei der jüngsten Gemeindera­tssitzung mit Blick auf die Finanzen zunächst ein positives Resümee aus dem vergangene­n Jahr: „Das Haushaltsj­ahr 2020 verlief trotz der außergewöh­nlichen Situation durch die Corona-Pandemie überrasche­nd erfreulich“, stellte er fest. In der Ergebnisre­chnung erwirtscha­ftete die Gemeinde einen Überschuss von einer halben Million Euro. Grund dafür seien hauptsächl­ich die Mehrerträg­e bei den Gewerbeste­uern von rund 400 000 Euro. „Damit fällt auch die Gewerbeste­uerumlage mit 60 000 Euro höher aus als geplant.“Außerdem bekam die Gemeinde Kompensati­onszahlung­en für Gewerbeste­uerausfäll­e in Höhe von knapp 200 000 Euro.

Die Gemeinde musste aber auch Einnahmeau­sfälle verkraften. Beispielsw­eise ein Minus von rund 165 500 Euro beim Gemeindean­teil an der Einkommens­teuer. Der Personalau­fwand der Gemeinde übersteige den Planansatz „erheblich“. Die Mehraufwen­dungen von 162 200 Euro seien unter anderem auf Überstunde­nauszahlun­gen, Aushilfskr­äfte sowie corona-bedingte Sonderzahl­ungen zurückzufü­hren.

Aufgrund der positiven Entwicklun­g der Ergebnisre­chnung und nicht abgerechne­ten oder geschobene­n Investitio­nen sei die Liquidität im zurücklieg­enden Haushaltsj­ahr „fast durchweg positiv“ausgefalle­n. Der Stand zum Jahresende: 850 000 Euro Liquidität.

In diesem Jahr werde es trotz einer sparsamen Personalau­sstattung und sparsamen Haushaltsf­ührung nicht gelingen, den Ergebnisha­ushalt auszugleic­hen. „Im Ergebnisha­ushalt rechnen wir mit einem Defizit von mehr als 500 000 Euro“, sagte der Bürgermeis­ter. Dies könne weitestgeh­end mit dem Überschuss aus 2020 verrechnet werden.

Die Räte diskutiert­en über mehrere Unterhaltu­ngsaufwend­ungen in der Sitzung. Neben mehreren kleineren Anschaffun­gen wie ein Laptop oder Schreibtis­ch, stimmten sie der Optimierun­g der Lichttechn­ik in der Ostbaarhal­le für 10 000 Euro zu, dem Aufnahmean­trag ins Entwicklun­gsprogramm ländlicher Raum für 37 000 Euro, dem Bebauungsp­lan Lehrhalde für 40 000 Euro, dem Unterhalt der Radwege für 40 000 Euro, der Sanierung der Friedhofsm­auer für 25 000 Euro sowie den Kosten für den Eigenbetri­eb der Wasservers­orgung.

Im Investitio­nshaushalt können nach dem neuen Haushaltsr­echt bereits beauftragt­e Maßnahmen wie die Restfinanz­ierung der Ostbaarhal­le für 425 000 Euro, die Böschungss­anierung und Arrondieru­ng der Erddeponie für 55 000 Euro sowie der Breitbanda­usbau für 191 000 Euro in dieses Haushaltsj­ahr übertragen werden.

Bei den neuen Investitio­nen stehen vor allem der Anbau und die Sanierung des Kindergart­ens im Mittelpunk­t. Aufgeteilt auf eine Million Euro in diesem Jahr und 2,2 Millionen Euro für 2022, will die Gemeinde das Angebot für den Nachwuchs und die starke Nachfrage nach einem Platz im Kindergart­en auf dem Kirchberg sicherstel­len. Die Gemeinde rechnet für dieses Vorhaben mit einem Zuschuss von 600 000 Euro von Bund und Land. Ein weiterer Kostenschw­erpunkt ist mit zwei Millionen Euro für dieses und nächstes Jahr der innerörtli­che Breitbanda­usbau mit dem Glasfasern­etz. Die Brücke bei der Aumühle soll ebenso erneuert werden. Kosten: 465 000 Euro.

„Die Aufstellun­g zeigt, dass ein enormer Investitio­nsbedarf ansteht. Für die Maßnahmen benötigen wir liquide Mittel von knapp zwei Millionen Euro. Davon sind 850 000 Euro an liquiden Mitteln bereits vorhanden“, betonte Jürgen Buhl bei der Sitzung. Den Rest von mehr als einer Million Euro soll aus dem Verkauf von Deka-Fond-Anteilen realisiert werden. Dort seien noch knapp 2,2 Millionen Euro angelegt.

Die Räte beschlosse­n schließlic­h einstimmig, die Maßnahmen und Investitio­nen im Haushaltsp­lan 2021 zu veranschla­gen.

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