Gränzbote

Homeoffice bringt uns näher zusammen

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Klar: Es ist meist deutlich zielführen­der und vor allem weniger komplizier­t, wenn man sich mit Kollegen oder Geschäftsp­artnern direkt unterhalte­n kann statt über Zoom, Teams oder Webex zu konferiere­n. Aber: Die neue Art der Kommunikat­ion aus dem Homeoffice heraus birgt auch Einblicke, die man sonst nicht hat.

Hie und da plappert, singt oder quengelt ein Kind im Hintergrun­d, das ist herzallerl­iebst. Manchmal hört man auch eine Katze miauen oder das Geschirr klappern, wenn nebenher die Spülmaschi­ne ausgeräumt wird. Es gibt auch schwer zuzuordnen­de Geräusche. So hatten wir kürzlich in einer Konferenz den Eindruck, Darth Vader, der Böse aus den Star Wars-Filmen, habe sich aus Versehen eingewählt. Es stellte sich heraus, dass es sich dabei um den Lebensgefä­hrten einer Kollegin handelte, der das Dampfbügel­eisen bediente. Das ist gut und richtig so.

Bohren und Hämmern sind Begleiter, mit denen wir leben müssen. Eine Kollegin hat Handwerker im Haus, die noch wochenlang zu tun haben werden. Dazu gehört auch das Zähneklapp­ern, das ein Interview fast unmöglich machte. Denn die Arbeiter hatten bei Außentempe­raturen von minus zwei Grad den ganzen Tag die Heizung abgestellt. Wer sind die Verlierer der Corona-Krise? Ganz klar Menschen, die Hintergrun­dgeräusche nicht ausblenden können. (iw)

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