Impfstart mit nur wenig Dosen
Am Freitag werden in Tuttlingen 150 Menschen geimpft, weniger als erwartet.
TUTTLINGEN - Die mobilen Impfteams sind unterwegs, am Freitag nimmt auch das kommunale Impfzentrum in Tuttlingen seinen Dienst auf. Die Termine für die nächsten Wochen sind bereits vergeben: Innerhalb von rund 30 Minuten war das Impfzentrum am Dienstag ausgebucht. 150 Menschen werden nun in der Tuttlinger Kreissporthalle pro Woche geimpft – laut Landratsamt zu wenig. Theoretisch möglich wären 750 Personen am Tag.
„Es kann jetzt losgehen, wir sind vorbereitet“, sagt Erster Landesbeamter Stefan Helbig, der für das Kreisimpfzentrum (KIZ) mitverantwortlich ist. Das Interesse der Bürger an einer Impfung sei hoch: „Wir hätten nicht gedacht, dass die Termine so schnell vergriffen sind“, sagt er. Aufgrund der derzeit sehr begrenzten Impfstoffmenge sei das KIZ noch lange nicht an der Auslastungsgrenze. Deshalb erhalten momentan noch nicht alle Impfwilligen einen Termin.
Das sorgt in der Bevölkerung für Frust: „Als Tuttlinger Berechtigter habe ich es online am Dienstagmorgen versucht. Um 7:59 Uhr erschienen die Kreisimpfzentren auf dem Monitor und ich habe sofort einen Termin beantragt, ordnungsgemäß mit PIN übers Handy zur Verifizierung“, schreibt ein Leser unserer Zeitung. Als er dann einen Vermittlungscode bekam, kam er zur Übersicht mit den verfügbaren Terminen. „Meine Entscheidung für einen Termin am 27. Januar hat vielleicht 20 Sekunden gedauert, da war ich wohl zu zögerlich, denn nach meiner Bestätigung erhielt ich schon angezeigt, dass dieser Termin bereits vergeben sei“, schildert der Tuttlinger.
Zweimal hätte er es noch versucht – auch in Singen und Rottweil, doch die Termine waren nach eigenen Aussagen bereits alle vergriffen. „Wir kennen das Problem und hoffen, dass die Anzahl der wöchentlichen Impfungen zeitnah und mit steigender Impfstoffmenge erhöht werden kann“, so Helbig. Auch, dass die Buchung der Impftermine über die zentrale Website des Landes nicht immer einfach ist, ist den Verantwortlichen bewusst: „Wir wissen, dass das keine einfache Angelegenheit ist und Senioren häufig die Hilfe der Kinder oder der Enkel benötigen“, räumt Landrat Stefan Bär ein. Viele Gemeinden und Nachbarschaftshilfen bieten inzwischen Hilfe beim Buchen von Impfterminen an – wenn das wieder möglich ist.
Obwohl das KIZ erst am Freitag öffnet, sind bereits rund 430 Personen im Landkreis geimpft. Denn seit vergangener Woche sind die mobilen Impfteams in den Pflegeeinrichtungen in der Region unterwegs. „Unsere Impfteams haben sieben von 13 Heimen besucht“, sagt der Erste Landesbeamte. Die Quote: Rund 50 Prozent der Bewohner und rund 40 Prozent der Mitarbeiter wollten die Impfung. „Ich hätte mit einer höheren Zahl gerechnet. Vor allem, wenn man umgekehrt schaut, wie viele Menschen sich einen Termin wünschen und nicht bekommen“, so Helbig.
In rund zwei Wochen sollen dann alle Impfwilligen in den Heimen die erste Impfung bekommen haben. Bislang waren die Teams im Seniorenzentrum im Brühl in Aldingen, im Elias-Schrenk-Haus in Tuttlingen, im Altenpflegeheim Gosheim, im Dr.Karl-Hohner-Heim in Trossingen, in der Pflegeresidenz Rosengarten in Seitingen-Oberflacht, bei den Mitarbeitern im Hospiz am Dreifaltigkeitsberg und im Seniorenzentrum Bethel in Trossingen.
Besorgt blickt Landrat Stefan Bär momentan auf die Situation im Haus Wartenberg in Geisingen. Dort hatte es Anfang Januar einen neuerlichen Corona-Ausbruch gegeben. „Es ist ein großes Haus. Ein Grund, weshalb über die Hälfte der aktuellen Coronafälle in Pflegeeinrichtungen dort aufgetreten sind“, sagt er mit der Hoffnung, die Lage zeitnah in den Griff zu bekommen.