EM 2021: UEFA nimmt Abstand vom Zwölfländerturnier
MÜNCHEN (SID) - Der Traum von einer paneuropäischen Fußball-EM in zwölf Ländern ist offenbar endgültig geplatzt. Die Europäische FußballUnion (UEFA) prüft fieberhaft alternative Szenarien, angeblich sogar eine Endrunde in Nordrhein-Westfalen – sofern es die Pandemie erlaubt. Das geht aus einer Recherche von RTL/ntv hervor. Quellen aus dem direkten Umfeld von UEFA und Deutschem Fußball-Bund besagten, „dass keines der Planungsszenarien für die EM mehr von einer Austragung in zwölf Ländern ausgeht“, teilten die Sender mit. Die UEFA will am 5. März eine Entscheidung darüber bekannt geben, wie sie mit dem vom Sommer 2020 in dieses Jahr verlegten Turnier (11. Juni bis 11. Juli) verfahren wird.
An der Paneuropa-Idee hatte es zuletzt wegen der anhaltend kritischen Corona-Lage immer stärkere Zweifel gegeben. Christian Seifert nahm die Absage an die ursprünglichen Pläne sogar vorweg. Der bestens vernetzte DFL-Boss erklärte in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“, er könne sich vorstellen, „dass die Organisatoren Abstand davon nehmen könnten, die EM in allzu vielen Städten zu spielen“. Reiseaktivitäten seien „Risiken, die man nicht unnötigerweise eingehen muss“.
Außerdem gehe es „längst nicht mehr darum, politische Statements zu setzen“. Das hatte der einstige UEFA-Präsident Michel Platini vor, der dem Verband die Paneuropa-EM zum 60. Turnier-Geburtstag aufgenötigt hatte. Sein Nachfolger Aleksander Ceferin lässt laut RTL/ntv aktuell vier Ersatzmodelle diskutieren: zehn Städte beziehungsweise Länder; jeweils fünf; zwei bis drei Länder und mehrere Städte; eine Stadt oder Region mit mehreren Stadien. Bei letztgenannter Variante werde analog zum Europa-League-Turnier im Sommer 2020 auch über Nordrhein-Westfalen als Standort gesprochen. Alternativen seien London, Wien und Lissabon, wo vorigen August die ChampionsLeague-Finalrunde stattgefunden hat. Die UEFA kommentiert diese angeblichen Gedankenspiele aktuell nicht.
Zu den bislang geplanten zwölf Ausrichterstädten gehört auch München. Die deutsche Nationalelf soll dort ihre Gruppenspiele gegen Frankreich, Portugal und Ungarn austragen, zudem ist die Allianz Arena für ein Viertelfinale vorgesehen.