Großfamilie ist nicht gleichbedeutend mit Idylle
Hans Well von den Biermösl Blosn blickt durchaus skeptisch auf seine Jugend
MÜNCHEN (KNA) - Hans Well (67), ehemaliges Mitglieder der legendären Biermösl Blosn, hat sich einen realistischen Blick auf seine Großfamilie erhalten. „Wir kommen aus einer 17-köpfigen Familie, in die viel hinein idealisiert worden ist“, sagte Well der „Süddeutschen Zeitung“. Angesichts so vieler netter Kinder, die alle in Tracht gekleidet gewesen seien und Musik machten, sei nach außen das „reine GartenlaubenIdyll“vermittelt worden. „Dabei kann sich eigentlich jeder, der bis drei zählen kann, denken, dass es keine Idylle war. Man hat sich gegenseitig nichts geschenkt; und solche Verhaltensmuster sind zäh.“
32 Jahre lang trat Hans Well mit seinen jüngeren Brüdern Michael und Christoph („Stofferl“) gemeinsam auf bis 2011 die Trennung kam. Er war zuvor federführend für die satirischen Texte der Gruppe verantwortlich. Inzwischen ist Well mit seinen drei Kindern, den Wellpappn, auf den Bühnen unterwegs. Die Auftritte nennt er einen „nicht vorhersehbaren Glücksfall“. Seine Kinder seien nicht nur viel musikalischer und schöner als er, „sondern haben die gleiche Lust, sich mit gesellschaftlichen oder politischen Zuständen Bayerns in witzigen oder absurden Liedern auseinanderzusetzen“.
Im Lockdown denke er gerade über ein neues Hörspiel nach, sagte Well. 2019 hatten er und seine Frau
Sabeeka Ganglee-Well den Preis für das „beste Sachhörbuch“bekommen. In ihrem Feature „Rotes Bayern – es lebe der Freistaat“erzählten sie „kenntnisreich und witzig, klug gewürzt mit bitterbösem Humor“von der Münchener Revolution 1918, befand das Auswahlgremium. Derzeit würden seine Kinder und er ab und zu Videos mit neuen Liedern aufnehmen. Das nächste zu Corona trage den Titel „Fein sein, auseinander bleibn!“.