Doris Senger tritt aus der AfD aus
Landtagsabgeordnete begründet Schritt mit der Entwicklung des Landesverbands
TUTTLINGEN (maj) - Doris Senger kehrt der Politik den Rücken. Die Landtagsabgeordnete der Alternative für Deutschland (AfD) hat ihren Austritt aus der Partei erklärt. Nach Ablauf ihres Mandats für den Wahlkreis Tuttlingen-Donaueschingen im März wird die 61-Jährige in ihren Beruf als Unternehmensberaterin zurückkehren.
Als Grund für ihren Austritt aus der Partei nannte die gebürtige Villingen-Schwenningerin in einer Pressemitteilung die Entwicklung im Landesverband Baden-Württemberg. Die Hoffnung, er werde sich „in die richtige Richtung“bewegen, habe sich nicht erfüllt. „Die Ignoranz der Landesvorsitzenden (Alice Weidel/Anm. d. Red.) gegenüber den gemäßigten Mitgliedern, veranlasst mich letztendlich zum Austritt. Sie ist meiner Meinung nach nicht willens, extremen Elementen Einhalt zu gebieten“, schreibt Senger, die mit den Landtagswahlen im März auch nicht mehr in der Politik tätig sein wird. Senger werde dann wieder in ihrer Firma als Unternehmensberaterin arbeiten, heißt es aus ihrem
Umfeld.
Im Oktober 2020 war die Donaueschingerin bereits aus der Landtagsfraktion der AfD ausgetreten. Als Grund hatte sie damals angeführt, sie könne als Fraktionslose das AfD-Parteiprogramm würdiger vertreten. Dem Austritt ging aber ein monatelanger Streit mit Emil Saenze (Landkreis Rottweil), ebenfalls AfD-Abgeordneter, voraus. Dieser hatte Rüdiger Klos (zuvor im Wahlkreis Mannheim) als Kandidaten für den Wahlkreis Tuttlingen-Donaueschingen unterstützt und eine erneute Kandidatur von Senger verhindert.
Insgesamt war die Arbeit der 61Jährigen für ihre Partei im Landtag nicht spannungsfrei. Im Juli 2019 war Senger für Lars Patrick Berg nachgerückt, der ins Europaparlament eingezogen war. Die AfD-Fraktion hatte ihr allerdings zunächst die Aufnahme verweigert. Bei einer Klausurtagung der Fraktion hatte sie selbst im dritten Wahlgang nicht die notwendige Zustimmung erhalten. Erst nach einem Rechtsgutachten hatte man der Mitgliedschaft zugestimmt.