In der Sauna brennt die Luft
Für viele Menschen ist die Sauna der richtige Ort, um ordentlich Dampf abzulassen. Je nach Art röstet der gestresste Gegenwartsmensch im hölzernen Schwitzkasten bei Temperaturen von moderaten 40 bis zu apokalyptischen 130 Grad. Aufgüsse verbreiten unterschiedliche Grade von Luftfeuchtigkeit. Außerdem gibt es Zusätze, die den aromatischen Grundton der Sauna – zumeist gut abgehangener Fußschweiß – mit Obstaromen übertünchen. Sodass die strömenden Schweißbäche den Geschmack von reichlich gezogenem Früchtetee annehmen.
Für das Volk der Finnen ist der Saunagang von derart elementarer Bedeutung, dass nun auch die Unesco-Weltkulturerbe-Jury ein Einsehen hatte und die finnische Sauna zum immateriellen Weltkulturerbe erhob. Südländer können damit naturgemäß wenig anfangen. Wer zum Beispiel als Beduine im Oman lebt, der braucht nur gemütlich warten bis es Mittag wird und sich dann in sein Zelt zurückziehen. Da hat er weiß Gott Sauna genug, dass es selbst dem handelsüblichen Finnen den Vogel aushauen würde. Denn im Gegensatz zu Finnland, wo nach der Sauna stets ein zugefrorener Tümpel oder zumindest ein eisiges Kaltwasserbecken zur Abkühlung wartet, brennt in der Wüste Omans buchstäblich die Luft.
Die größte Sauna der Welt steht übrigens nicht in Helsinki oder sonstwo in Finnland – nein, sie steht im baden-württembergischen Sinsheim, misst 166 Quadratmeter, gehört aber zu keinem Weltkulturerbe, sondern zu einem Spaßbad. Und der Finne? Der wundert sich, während der Beduine staunt.