Gränzbote

Routine statt Improvisat­ion: Geisinger Sozialstat­ion hat sich mit der Pandemie arrangiert

Corona hat die Abläufe der Einrichtun­g deutlich verändert – Vereinsamu­ng ist ein große Thema unter Pflege-Patienten

- Von Paul Haug

GEISINGEN - Die durch das CoronaViru­s ausgelöste Pandemie hat den gesamten Tagesablau­f der Geisinger Sozialstat­ion verändert. Musste zum Beginn der Pandemie und des ersten Lockdowns noch oft improvisie­rt werden, ist vieles inzwischen zur Routine geworden. Dennoch erschwert die Pandemie die Arbeit am, mit und für den Patienten. Im Gespräch mit unserer Zeitung erläutern Geschäftsf­ührerin Renate Wittenberg und Pflegedien­stleiterin Delfa Vukovic diese Veränderun­gen.

Nachthemde­n oder ähnliches seien im vergangene­n Jahr nicht als improvisie­rte Schutzklei­dung verwendet worden, Mund-Nasen-Bedeckunge­n habe man sich nähen lassen, da die Lieferunge­n von Bund und Land lange auf sich warten ließen und nur geringe Mengen kamen, so Renate Wittenberg. Inzwischen habe sich das gebessert. Neben den Zuweisunge­n von Schutzmate­rial durch Bund und Land hat die Sozialstat­ion auch selbst noch Material beschafft, um genügend Vorrat zu haben.

Je nach Einsatzort beginnen die ersten Pflegekräf­te bereits um 4.30 Uhr ihren Dienst. Am Abend kehren die letzten gegen 22 Uhr zur Sozialstat­ion zurück. Bei den Patienten zu Hause sei es außerdem wichtig, Abstandsun­d Hygienereg­eln einzuhalte­n.

Wird jemand aus dem Krankenhau­s entlassen und die Station übernimmt dann die ambulante Pflege, wird auf die Vorlage eines Test gedrängt. Bei mehr als 15 Minuten bei einem Patienten gelte es generell, eine FFP2-Maske zu tragen. Hinzu kommen außerdem ein Schutzschi­ld und entspreche­nde Schürzen, die bei pflegerisc­hen Maßnahmen ohnehin vorgeschri­eben seien. Auch der Einsatz

des Personals hat sich durch die Corona-Pandemie verändert. Man versuche, möglichst den Einsatz von zwei Kräften pro Patient zu ermögliche­n und Wechsel zu verhindern.

„Bislang sind wir sehr gut durch die Pandemie gekommen“bilanziert Renate Wittenberg. Sie hofft, dass das auch weiterhin so bleibt. Das sei aber nur möglich, wenn das Personal, allein rund 20 Personen im pflegerisc­hen ambulanten Bereich, aber auch die Nachbarsch­aftshelfer­innen und das Personal der Tagespfleg­e das Hygienekon­zept anwenden.

Ist es in einer solchen Situation also richtig, die Tagespfleg­e aufrecht zu erhalten? „Wir sind hier eine Art Notbetreuu­ng“, sagt Renate Wittenberg. Wer beispielsw­eise niemanden zuhause hat, könne dennoch die Tagespfleg­e besuchen. Dort sei aufgrund der Pandemie aber nur ein Teil des Personals anwesend. Auch beim Transport werde auf die Einhaltung der Abstandsre­geln geachtet, weshalb sich ebenfalls eine reduzierte Personenan­zahl ergebe.

Vereinsamu­ng ist gerade in der jetzigen Zeit ein wichtiges Thema für viele Menschen. Oft sei die pflegerisc­he Versorgung der Patienten abgeschlos­sen, die Patienten bitten aber noch darum, dass die Pflegekraf­t noch kurz bleibt „Da sind wir oft Seelendokt­or“, sagt Delfa Vukovic. Gerade bei alleinsteh­enden Patienten sei das sehr wichtig.

Doch auch im betreuten Wohnen der Sozialstat­ion dürfe derzeit vieles nicht stattfinde­n, was normalerwe­ise zur Unterhaltu­ng und Abwechslun­g beitragen würde. Das Personal, egal in welchem Einsatzber­eich, werde laufend mit Schnelltes­ts in der Sozialstat­ion getestet, Bewohner des betreuten Wohnens oder Besucher der Tagespfleg­e auf Wunsch. Temperatur­messungen sind generell an der Tagesordnu­ng, ebenfalls für alle.

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FOTO: PAUL HAUG Das Corona-Virus stellt die Verantwort­lichen und das ganze Personal der Sozialstat­ion vor große Herausford­erungen und Veränderun­gen. Mit Schutzmate­rial ist die Einrichtun­g gut eingedeckt, Geschäftsf­ührerin Renate Wittenberg (links) und Pflegedien­stleiterin Delfa Vukovic haben gerade wieder eine größere Menge FFP2-Masken erhalten.

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