Routine statt Improvisation: Geisinger Sozialstation hat sich mit der Pandemie arrangiert
Corona hat die Abläufe der Einrichtung deutlich verändert – Vereinsamung ist ein große Thema unter Pflege-Patienten
GEISINGEN - Die durch das CoronaVirus ausgelöste Pandemie hat den gesamten Tagesablauf der Geisinger Sozialstation verändert. Musste zum Beginn der Pandemie und des ersten Lockdowns noch oft improvisiert werden, ist vieles inzwischen zur Routine geworden. Dennoch erschwert die Pandemie die Arbeit am, mit und für den Patienten. Im Gespräch mit unserer Zeitung erläutern Geschäftsführerin Renate Wittenberg und Pflegedienstleiterin Delfa Vukovic diese Veränderungen.
Nachthemden oder ähnliches seien im vergangenen Jahr nicht als improvisierte Schutzkleidung verwendet worden, Mund-Nasen-Bedeckungen habe man sich nähen lassen, da die Lieferungen von Bund und Land lange auf sich warten ließen und nur geringe Mengen kamen, so Renate Wittenberg. Inzwischen habe sich das gebessert. Neben den Zuweisungen von Schutzmaterial durch Bund und Land hat die Sozialstation auch selbst noch Material beschafft, um genügend Vorrat zu haben.
Je nach Einsatzort beginnen die ersten Pflegekräfte bereits um 4.30 Uhr ihren Dienst. Am Abend kehren die letzten gegen 22 Uhr zur Sozialstation zurück. Bei den Patienten zu Hause sei es außerdem wichtig, Abstandsund Hygieneregeln einzuhalten.
Wird jemand aus dem Krankenhaus entlassen und die Station übernimmt dann die ambulante Pflege, wird auf die Vorlage eines Test gedrängt. Bei mehr als 15 Minuten bei einem Patienten gelte es generell, eine FFP2-Maske zu tragen. Hinzu kommen außerdem ein Schutzschild und entsprechende Schürzen, die bei pflegerischen Maßnahmen ohnehin vorgeschrieben seien. Auch der Einsatz
des Personals hat sich durch die Corona-Pandemie verändert. Man versuche, möglichst den Einsatz von zwei Kräften pro Patient zu ermöglichen und Wechsel zu verhindern.
„Bislang sind wir sehr gut durch die Pandemie gekommen“bilanziert Renate Wittenberg. Sie hofft, dass das auch weiterhin so bleibt. Das sei aber nur möglich, wenn das Personal, allein rund 20 Personen im pflegerischen ambulanten Bereich, aber auch die Nachbarschaftshelferinnen und das Personal der Tagespflege das Hygienekonzept anwenden.
Ist es in einer solchen Situation also richtig, die Tagespflege aufrecht zu erhalten? „Wir sind hier eine Art Notbetreuung“, sagt Renate Wittenberg. Wer beispielsweise niemanden zuhause hat, könne dennoch die Tagespflege besuchen. Dort sei aufgrund der Pandemie aber nur ein Teil des Personals anwesend. Auch beim Transport werde auf die Einhaltung der Abstandsregeln geachtet, weshalb sich ebenfalls eine reduzierte Personenanzahl ergebe.
Vereinsamung ist gerade in der jetzigen Zeit ein wichtiges Thema für viele Menschen. Oft sei die pflegerische Versorgung der Patienten abgeschlossen, die Patienten bitten aber noch darum, dass die Pflegekraft noch kurz bleibt „Da sind wir oft Seelendoktor“, sagt Delfa Vukovic. Gerade bei alleinstehenden Patienten sei das sehr wichtig.
Doch auch im betreuten Wohnen der Sozialstation dürfe derzeit vieles nicht stattfinden, was normalerweise zur Unterhaltung und Abwechslung beitragen würde. Das Personal, egal in welchem Einsatzbereich, werde laufend mit Schnelltests in der Sozialstation getestet, Bewohner des betreuten Wohnens oder Besucher der Tagespflege auf Wunsch. Temperaturmessungen sind generell an der Tagesordnung, ebenfalls für alle.