Fünf Verletzte bei Gasexplosion in Memminger Wache
Die Druckwelle hebt ein Flachdach an – Mehrere Verletzte in Memminger Rettungswache
MEMMINGEN (AFP) - Bei einer Gasexplosion in einer Rettungswache des Roten Kreuzes in Memmingen sind am Freitag fünf Menschen verletzt worden. Eine 58-jährige Putzfrau erlitt bei der Detonation am frühen Morgen schwere Verletzungen und wurde mit einem Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht. Vier Mitarbeiter des Roten Kreuzes wurden leichter verletzt, das Gebäude beschädigt. Nach Polizeiangaben ereignete sich das Unglück wegen eines Lecks in einer Gasleitung, die am Gebäude unterhalb der Straße verläuft. 200 Helfer von Feuerwehr, Rettungsdiensten, Technischem Hilfswerk, Stadtverwaltung und Polizei waren im Einsatz.
MEMMINGEN - Es muss eine immense Druckwelle mit einem gewaltigen Knall gewesen sein, als sich am Freitagmorgen in Memmingen um kurz nach 6 Uhr eine Gasexplosion in einem Gebäude des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) ereignete. Eine Reinigungskraft hatte in einem Büro den Lichtschalter gedrückt, als es zur Explosion kam. Mit dem Rettungshubschrauber wurde die Frau mit Brandund Schnittverletzungen ins Klinikum – sie schwebt nicht in Lebensgefahr. Zudem gab es fünf Leichtverletzte, alle BRK-Mitarbeiter.
Die Explosion in der Donaustraße war so stark, dass ein Flachdach der Rettungswache angehoben wurde und vom Technischen Hilfswerk wegen Einsturzgefahr mit Streben gesichert wurde. Glas und Fensterteile sowie Büromaterial flogen bis auf die andere Straßenseite; Nachbarhäuser wurden nicht beschädigt.
Die Schadenshöhe liegt bei einer „mittleren sechsstelligen Summe“, sagt Polizeisprecher Dominic Geissler. Ursache ist vermutlich ein Leck in einer Hauptgasleitung unter der Donaustraße. Spezialisten des Landeskriminalamts ermitteln. Feuerwehr, Stadtwerke und Polizei gehen aber derzeit von einem Unglück aus; das Gas strömte offenbar über eine alte Leitung ins BRK-Gebäude, sammelte sich dort und entzündete sich beim Anschalten des Lichts.
Die Stadtwerke öffneten den Bürgersteig an zwei Stellen und suchten das Loch, nachdem die Leitungen stillgelegt und von der Feuerwehr durchlüftet wurden. Fündig wurden die Fachleute bis Redaktionsschluss jedoch nicht. Insgesamt waren rund 200 Einsatzkräfte vor Ort.
Die Donaustraße, eine der Hauptverkehrsstraßen von Memmingen nahe der Altstadt, blieb bis zum frühen Nachmittag komplett gesperrt. Einige Anwohner der umliegenden Häuser mussten evakuiert werden. Die, die bleiben durften, hatten keinen Strom und keine Heizung – alle Energie wurde sicherheitshalber abgestellt. Erst gegen 12 Uhr gab Stadtbrandrat Raphael Niggl endgültige Entwarnung: „Es besteht keine Explosionsgefahr mehr.“
„Es gab einen Megaknall“, schilderte Nachbarin Claudia Weber die dramatische Situation. Sie wohnt schräg gegenüber dem BRK-Gebäude. „Es war unklar, ob es ein Unfall war. Dann habe ich die Druckwelle durchs offene Fenster gespürt und zerbrechendes Glas gehört und gesehen. Unser Haus hat gerappelt.“An ihrem Gebäude sei zum Glück kein Schaden entstanden – und auch nicht am Auto, das direkt gegenüber der Rettungswache parkte.
BRK-Kreisgeschäftsführer Wilhelm Lehner war früh vor Ort. „Das war ein großer Schreck am Morgen. Jetzt steht an allererster Stelle, dass die Verletzten im Krankenhaus behandelt werden und vollständig genesen. Bei der Explosionswucht können wir von Glück sprechen, dass es keine Toten gibt. Wir werden die Kolleginnen und Kollegen umfassend begleiten und unterstützen, auch in der Verarbeitung dieses dramatischen Erlebnisses.“
Die Einsatzbereitschaft der Rettungskräfte bleibe gewährleistet, sagte Ivo Holzinger, Vorsitzender des BRK Unterallgäu-Memmingen. Für solche Fälle gebe es Notfallpläne. Die Rotkreuzler kamen bei den Maltesern unter und rücken nun erst einmal von dort aus; zudem bleibt das BRK in Mindelheim in Bereitschaft auch für Memmingen.