700 000 Euro für schönere Ortskerne
Rietheim-Weilheim und Wurmlingen erhalten jeweils 700 000 Euro Städtebauförderung
Städtebauförderung kommt Wurmlingen und Rietheim-Weilheim zugute.
RIETHEIM-WEILHEIM/WURMLINGEN - Die Gemeinden RietheimWeilheim und Wurmlingen können die Neugestaltung ihrer Ortskerne angehen: Sie sind in das Programm Städtebauförderung aufgenommen worden und erhalten zunächst jeweils 700 000 Euro von Bund und Land. Das hat das Regierungspräsidium Freiburg kürzlich in einer Pressemitteilung bekanntgegeben. In den beiden Gemeinden herrscht nun Tatendrang.
„Wir freuen uns wirklich sehr. Das ist gigantisch für uns“, sagt Rietheim-Weilheims Bürgermeister Jochen Arno. Dass die Gemeinde schon jetzt in das Förderprogramm aufgenommen wurde, sei eine tolle Überraschung gewesen. Denn den Antrag hatte die Verwaltung im vergangenen Jahr zum ersten Mal gestellt. Die begleitende STEG Stadtentwicklung GmbH aus Stuttgart hatte damals noch darauf hingewiesen, dass es nicht unüblich sei, bis zur Bewilligung die ein oder andere Ehrenrunde zu drehen. Am Ende klappte es dann aber doch auf Anhieb.
In Rietheim-Weilheim soll mit Hilfe der Städtebauförderung in den kommenden zehn Jahren die Sanierung des Ortskerns in Weilheim angegangen werden. „Einen groben Plan gibt es schon“, sagt Arno. Bei ersten Untersuchungen des Gebiets, das unter anderem die Kirchstraße, Mühlstraße, Teile der Jahnstraße, Eisenbahnstraße und der Weihergasse beinhaltet, waren viele sanierungsbedürftige Gebäude festgestellt worden, die teilweise auch umgenutzt werden könnten (wir berichteten).
Ein Beispiel hierfür ist die künftige Nutzung des alten Schulhauses. Vorübergehend ist dort der Weilheimer Kindergarten untergebracht. Sobald aber der Neubau in der Jahnstraße bezogen werden kann, steht dieses Gebäude wieder leer. Denkbar wäre etwa eine Nutzung durch Vereine oder die Einrichtung eines Jugendtreffs oder eines SeniorenCafés. Die Gestaltung eines Dorfplatzes sei ebenso angeregt worden, wie auch der Ausbau der Zufahrt, über die künftig auch das geplante Baugebiet „Am Bol“erreichbar sein wird. Auch Privateigentümer sollen durch die Städtebauförderung profitieren können – hier gebe es ebenfalls bereits Interessenten.
Nun stünden aber erst einmal vorbereitende Untersuchungen an, später sollen die Maßnahmen noch mit Prioritäten versehen und in die Haushalte der kommenden Jahre aufgenommen werden. „2021 wird erst einmal noch nichts umgesetzt werden können“, vermutet Arno.
Auch in Wurmlingen ist die Freude über die Städtebauförderung groß. „Damit lassen sich bestimmte Entwicklungsziele umsetzen, die man ansonsten nicht schaffen kann“, sagt Bürgermeister Klaus Schellenberg. Mit den Gebieten „Ortsmitte“und „Ortsmitte Süd“hatte die Gemeinde auch schon in der Vergangenheit von der Städtebauförderung profitiert. Nun hat sie den Zuschlag für das Gebiet „Ortsmitte II“bekommen. Dieses umfasst laut Schellenberg unter anderem die Untere Hauptstraße, das Areal um das Rathaus und die Schule und bis hin zur Bahnunterführung. Das Gebiet konkret zu beschreiben, sei allerdings schwierig, da einzelne Inseln, die bereits in vorherigen Programmen berücksichtigt waren, ausgenommen sind.
Von Seiten der Gemeinde steht im Rahmen der Städtebauförderung zum einen der Innenausbau des Rathauses – und damit einhergehend die Schaffung von Barrierefreiheit – auf der Agenda. Doch auch die Gestaltung von Rathausvorplatz, Kirchenvorplatz und Vogtei seien mit Blick auf die Aufenthaltsqualität im Ort mögliche Anknüpfungspunkte. „Einen fertigen Plan gibt es noch nicht“, sagt Schellenberg. „Aber es ist ein ganzer Blumenstrauß an Maßnahmen.“In den vergangenen beiden Runden der Städtebauförderung habe die Gemeinde auch die Erfahrung gemacht, dass viele private Bauherren bereit waren, ihre Gebäude mit Hilfe der Förderung aufzuwerten. Auch für das nun bewilligte Programm gebe es bereits Anfragen.
Wie auch in Rietheim-Weilheim gebe es allerdings auch in Wurmlingen noch „eine ganze Reihe an Hausaufgaben bis zur endgültigen Satzung“, so Schellenberg. Neben der Verfeinerung der bisherigen Analyse, sei es auch ein Wunsch der Gemeinde, einen Beteiligungsprozess anzustoßen – am liebsten im Rahmen einer Präsenzveranstaltung.
vermutet Rietheim-Weilheims Bürgermeister Jochen Arno.
Schellenberg hofft, den Satzungsbeschluss dann im Sommer verabschieden zu können, dann wäre schon ab Herbst die Umsetzung erster Baumaßnahmen denkbar. Sowohl in Rietheim-Weilheim als auch in Wurmlingen sei es zudem möglich, während der Laufzeit des Sanierungsprogramms noch weitere Mittel zu beantragen.
„2021 wird erst einmal noch nichts umgesetzt werden können“,