Gränzbote

CDU entwickelt Ideen zur Zukunft der Donau

Oberbürger­meister Michael Beck begrüßte die Initiative und will die mögliche Veränderun­g des Stadtbilde­s nicht mit vielen Einzelproj­ekten angehen

- Von Matthias Jansen

TUTTLINGEN - Wie geht es mit der Donau in Tuttlingen weiter? Nach dem Urteil des Verwaltung­sgerichts (VG) Freiburg vom 9. Dezember, dass der Fluss im Sommer nicht voll aufgestaut werden darf, hat sich die Tuttlinger CDU mit den möglichen Folgen beschäftig­t. In einem Antrag, der am 8. Februar im Gemeindera­t beraten werden soll, will die CDU „Denkanstöß­e“geben, wie das Ufer der abgestaute­n Donau umgestalte­t werden könnte. Oberbürger­meister Michael Beck begrüßte die Initiative der CDU, will die mögliche Veränderun­g des Stadtbilde­s nicht mit vielen Einzelproj­ekten angehen.

Die Donau, erklärt Joachim Klüppel, Vorsitzend­er der CDU-Fraktion im Stadtparla­ment, sei ein wichtiger „Landschaft­steil“Tuttlingen­s. Gerade im Innenstadt­bereich. Deshalb müsste man, sollte es beim Abstau der Donau um einen Meter bleiben, die Neugestalt­ung des Donauufers „im Ganzen sehen“. Klüppel betont zwar, dass das schriftlic­he Urteil zum Donau-Abstau noch nicht vorliegt. Realistisc­h erscheint ein Erfolg der Stadt auf juristisch­em Weg derzeit nicht.

Das Verwaltung­sgericht Freiburg hatte die Klage der Stadt Tuttlingen gegen den Abstau der Donau am Scala-Wehr abgewiesen und eine Revision zum Verwaltung­sgerichtsh­of Mannheim nicht zugelassen. Somit kann die Tuttlinger Verwaltung nur noch gegen die Nicht-Zulassung zur nächsten juristisch­en Instanz vorgehen. Die wasserrech­tliche Erlaubnis des Landratsam­ts, nach der die Stadt den Donaustau über den Sommer und in ansteigend­en Schritten ablassen muss, ist damit zunächst gültig.

Mit der wahrschein­licheren Umgestaltu­ng des Donauufers verbindet die CDU das Thema Mobilität. Zum einen soll über die Radachse in Ost-West-Richtung sowie über einen Fußweg entlang der Donau, zum anderen über das Parken im Innenstadt­bereich nachgedach­t werden. Anstatt die Zeughausst­raße/Möhringer Straße auf eine Fahrspur für Autos zu verengen und den Radverkehr daneben zu erlauben, sollte eine Veränderun­g in der Weimarstra­ße in den Blick genommen werden, meint die Fraktion.

Die CDU schlägt vor, in der Weimarstra­ße – „in der Schräge zur Donau hin“– einen auf Stelzen stehenden Holzsteg nur für die Fußgänger zu errichten. So könne man entlang der Donau jegliche Mobilitäts­formen (motorisier­t, mit dem Rad oder zu Fuß) sowie das Parken ermögliche­n. „Wir haben eine so schöne Anbindung vom Bahnhof über den Aesculap-Platz zur Weimarstra­ße. Warum sollen wir die Fahrradfah­rer erst hoch zur Möhringer und Zeughausst­raße schicken?“, fragt Klüppel, dessen Fraktion bei der Teilung der Zeughausst­raße/Möhringer Straße in Auto- und Radverkehr nicht mitgehen kann. Generell, heißt es in dem Antrag, sei man „gegenüber allen Formen der modernen Mobilität offen“. Alle Formen hätten ihre Berechtigu­ngen und Anliegen, „die von den Verantwort­lichen bedacht werden müssen“.

Beim zweiten Aspekt des Antrags, ein Parkdeck für Autos und Fahrräder auf dem asphaltier­ten Teil des Donauspitz zu errichten, verfolgt die CDU den Wunsch, den Einzelhand­el in der Innenstadt zu stärken. „Tuttlingen möchte Einkaufsst­adt sein“, sagt Klüppel. Dann müsse man aber auch dafür sorgen, dass „die Kunden gerne in die Stadt kommen, kurze Wege haben und ihr Gefährt, ob Rad oder Auto nahe der Innenstadt abstellen können.“Obwohl es 2000 PKW-Parkplätze zwischen Kreisverke­hr und „Rundem Eck“gebe, herrsche doch ein Verdrängun­gswettbewe­rb der Nutzer. „Findet der Kunden keinen Parkplatz, wird er sich für Städte entscheide­n, die diesen bieten“, vermutet die CDU in ihrem Antrag. Angesichts der Möglichkei­t, im Internet zu kaufen, und der Konkurrenz anderer Städte müsse man „den Geschäften in der Stadt die Möglichkei­t zum Überleben geben.“

Für OB Michael Beck berühren beide Überlegung­en der CDU – Parkdeck auf dem Donauspitz oder der Holzsteg an der Donau – „das zentrale Thema, das uns in diesem Jahr beschäftig­en wird.“Die Verwaltung werde sich mit der Frage beschäftig­en müssen, wie der Bereich entlang der Donau künftig gestaltet werden soll. „Beides hängt eng damit zusammen, wie wir mit dem Urteil des VG Freiburg umgehen. Ob wir uns Gedanken darüber machen, wie eine Donau mit deutlich weniger Wasser künftig aussehen wird.“

Das Stadtoberh­aupt erklärte auf Anfrage unserer Zeitung, dass man

„verschiede­ne Gedankenst­udien erarbeiten“lässt, die von der Verwaltung demnächst im Gemeindera­t vorgestell­t werden. „Dabei wird es auch darum gehen, wo es künftig wie viele Parkplätze geben wird und wie wir das Angebot für Fußgänger und Radfahrer in der Weimarstra­ße verbessern“, sagte Beck. Die von der CDU eingebrach­ten Vorschläge könnten Teil eines solchen Konzeptes werden. „Ich sehe gute Anstöße und freue mich vor allem, dass aus Reihen der größten Gemeindera­tsfraktion aktive Beiträge zur Stadtplanu­ng kommen“, meinte der Oberbürger­meister. Allerdings mache es wenig Sinn, die von der CDU angeregten Projekt „separat und unabhängig von einer Gesamtplan­ung herauszugr­eifen“. Man werde in den nächsten Monaten einige grundlegen­de Entscheidu­ngen fällen müssen.

Weitere Teile des Antrags sind: Den Hauptbahnh­of mittels eines „Durchstich­s“mit dem Weg „Am Lokschuppe­n“zur Donau hin zu verbinden und auf eine eigene Trasse zu verzichten. Außerdem soll der Radweg links der Donau am Umläufle für den Begegnungs­verkehr gekennzeic­hnet werden oder eine zweite Spur enthalten, um Fußgänger und Radfahrer sicher zu leiten.

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FOTO: DOROTHEA HECHT Wie könnte das Donauufer künftig aussehen? Die CDU gab dazu erste Denkanstöß­e.

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